astarte: (AtS Cordelia/Spike - Jaded)
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posted by [personal profile] astarte at 02:57pm on 07/03/2006 under , ,
Es gibt für mich Fics, an deren Ende sich ein komplett neues Alternate Universe etabliert hat, ‚In absentia’ hat ebenfalls ein solches Ende und die Wahrscheinlichkeit, dass ich ein Sequel oder ein Buffy oder Spike PoV in diesem AU produziere, ist mit 86 offenen Claims für [livejournal.com profile] fanfic100_de nicht zu unterschätzen.

Titel: In absentia
Altersfreigabe: R
Teil: 2/2
Spoiler: up to AtS 3x06 Billy
Inhalt: Der König ist tot, lang lebe die Königin. Oder nicht.
Hauptcharakter(e)/Paar(e): Cordelia/Angel(us), Cordelia/Spike, Fanggang vs. Scoobies und Angels Asche in wichtigen Rollen und nicht unbedingt in dieser Reihenfolge für Cordelia.
Disclaimer: Sie gehören mir nicht... Alles Joss!
Dedication: Für [livejournal.com profile] haltlos, weil sie einen Beerdigungstrend gestartet hat (und ich noch unbedingt Time Shift kommentieren muss) und Wesleys Tod schon auf meiner Festplatte Konturen annimmt. Und für Talamasca, weil sie mich in ihren Kommentaren immer soviel tiefgründiger darstellt, als ich es mir selbst zutraue, denn meine Selbstanalyse wäre: „Oh, Angst hübsch, Dunkelheit schöner, dunkler Porn am heißesten – leider unfähig das zu schreiben, deshalb zurück zur Angst!“ und das hier ist deshalb ein Angstfest!
Kommentar: Ich weiß nicht, ob es im ersten Teil schon so deutlich war, aber ich habe den Canon etwas aufgemischt, um Spike/Angel für Cordelia zu etablieren und dass die Seherin ebenfalls etwas von dem Angelcakes abbekommen hat, weil Sex besser als Cookies und Slash der verführerische Schokoguss obendrauf ist.
Prompt 030. Tod. für [livejournal.com profile] fanfic100_de


In absentia


„Hast du einen Kaugummi?“ Cordelia fühlte Spikes Überraschung, dass sie seine Anwesenheit durch diese erniedrigende Episode bemerkt hatte und spuckte das restliche eklige Gemisch in ihrem Mund undamenhaft aus. Nahm einen weiteren Atemzug, bevor sie sich zu ihm umdrehte und er durchsuchte seine Taschen, bot ihr schließlich fast verlegen ein altes Bonbon an, das aussah, als ob es mindestens ein Jahrzehnt lang in seinem Mantel vermisst gemeldet war und die Verwandten, die Suche vor einer langen Zeit eingestellt hatten. Sie überprüfte die Oberfläche im fahlen Licht, als sie auf den Gehweg trat, entfernte Tabak, der sich irgendwie durch die Verpackung gemogelt hatte und legte es dann in ihren Mund, lutschte begierig auf der Suche nach einem anderen Geschmack.

Zitrone oder Limone, irgendetwas frisch-saures und sie belächelte ihre fehlenden Grundsätze, während er sich eine Zigarette ansteckte und Small-Talk unabwendbar erschien, während sie auf den Rest der Gang warteten. Simple Ablenkung ihrerseits, „Meine Mutter hat mich nie davor gewarnt, Süßigkeiten von Fremden anzunehmen.“

Er verschluckte sich am Rauch, hustete hilflos und Cordelia fühlte das erste echte Lächeln in den letzten dreiundzwanzig Stunden auf ihren Lippen. Schließlich heiser von ihm, „Niemals?“

„Nie. Angel dagegen schon.“ Es war wahr, zusammen mit seiner Warnung vor One-Night-Stands, Dämonenbesessenheit und einseitigen Diäten, die hauptsächlich aus Kaffee bestanden und dass sie scharfe Gegenständen immer weg vom Körper zu tragen hatte. Gott, er hatte öfters sein faktisches Alter gezeigt, als sie bis jetzt angenommen hatte.

Ihr Lächeln verflüchtigt sich, leise, „Aber du bist mehr das lang vermisste perverse Patenkind, richtig?“ Der Blick in seinen Augen gab nichts Preis außer feinem Humor in einer prekären Lage. Er wäre ein ebenbürtiger Pokerspieler, wenn nicht sogar besser als sie. „Sind Beerdigungen nicht unterhaltsam, Spike?“

„Nicht wirklich.“

„Zu wahr.“

Cordelia glitt auf die Rücksitzbank, sie war in keiner Position mehr zu fahren, Spike nahm den Platz links von ihr in Anspruch. Sie holte ihre Seltrex aus der Hosentasche, drei Pillen auf einmal ohne Wasser und ohne das Bonbon zu verlieren. Sie war zwischenzeitlich ein waschechter Profi. Ob es einen Wettbewerb im Pillenschlucken gab? Ihre Mutter war sicher, der amtierende Champion und wer hätte gedacht, dass die Tochter eines Tages in deren unsäglichen Fußstampfen treten und diese Gene sich als günstig erweisen würden. Den Behälter abwesend schüttelnd, die Pillen klackern zu laut gegeneinander.

Da war ein schlecht vertuschter Vorwurf in Spikes Stimme, „Angels wird nicht die letzte sein.“

Cordelia räumte die Pillen weg und rieb abwesend über die Verpackung ihrer Funktionalität in der Hosentasche, findet seinen intensiven Blick, ruhig, „Vielleicht nicht für dich, ich sehe das ganze optimistischer.“

Damit legte sie müde den Kopf zurück, LAs nächtlicher Himmel war unbeeindruckend genug für dieses Geständnis.

Eine gedehnte Pause, dann gedämpft, „Du stirbst.“

Der Kandidat hat hundert Punkte. Cordelia wartete auf den Einschlag seiner verwunderten Worte, der nicht kommt. Sie hatte Zeit genug sich mit dem Gedanken zu arrangieren. Ihre Perspektive war klar, Menschen sterben langsamer und ihr Kopf fühlte sich pulsierend in den letzen Todeswindungen an. Letzte Zuckungen der Synapsen, die nicht einmal mehr Schmerz richtig weiterleiten konnten, bevor die Verbindung in naher Zukunft endgültig unterbrochen werden würde. Wenigstens hatten ihre Hände in den letzten Minuten aufgehört zu zittern, die Ruhe war zu früh, um von den eingeworfenen Pillen zu stammen. Aber wenn die Magie der modernen Medizin wirkte, dann würde sie morgen früh vier Stunden ununterbrochen schlafen können und heute Nacht lange genug funktionieren, um nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren.

Spöttisch, „Bist du ebenfalls emphatisch veranlagt?“

„Ich bin nicht blind.“

„Oh, nett. Sehr nett.“ Sie gab ihm ein trockenes Lächeln und einen Blick aus den Augenwinkeln, bevor sie sie wieder schloss. Zu hell, zu pulsierend, das Rauschen der Autos genug, um sie aus der Haut fahren zu lassen, wenn sie sich drauf konzentrieren würde. Was sie nicht tut. Drängt es zurück bis es sie an das Rauschen der Brandung erinnerte und sie eingelullt genug war, um ihre Abwehr unten zu halten. Das Gespräch fortzusetzen, „Koketterie ist offenbar nicht deine Begabung. Du solltest es einmal mit dem Wetter oder dem neusten Dämontrend von Sunnydale als Eisbrecher probieren.“

Da war ein abfälliges Schnauben neben ihr, „Unverfängliche Konversationen sind ebenso wenig dein Talent, Cordelia.“ Boshaft stichelnd, „Ich denke, du hast den Slayer zum Weinen gebracht.“

Wie wahr, nicht dass das heute ein schwieriges Unterfangen wäre, sie legte ihre Wange gegen das weiche Leder und zog die Beine an. „Warum bist du dann hier und nicht drinnen? Du hast auf ihrer Beerdigung wie ein sturzbesoffener Welpe ohne Herrin ausgesehen, deshalb verwundert mich deine plötzliche Anteilnahme an meinem Befinden etwas. Also gibt es noch einen weiteren Grund für deine Anwesenheit?“

Da war das Knirschen von Leder, das ihr verriet, dass er unbehaglich seine Schultern rollte, sein Ton war steif, „Ich will sichergehen, dass er diesmal nicht zurückkommt?“

Das Fragezeichen am Ende passte nicht ganz, aber Cordelia ignorierte es im guten Willen der Unterhaltung, „Keine Höllendimension, nur Staub, Spike. Ich kann bezeugen, dass dein Sire im wahrsten Sinne des Wortes tot ist.“

Trotzig, oh, so trotzig, „Grand Sire.“

Sie belächelt ihn wieder in der Finsternis ihres Geistes, „Kleinlich – keine Eigenschaft, die ich dir zugeordnet hätte.“

Da war mehr Schweigen, sie öffnete schließlich die Augen, als es ihr zu lange dauert und Spike schaute angepisst den vorbeifahrenden Autos zu. Es war ungerecht ihre schlechte Laune an ihm auszulassen. Ihre Hand griff nach seiner, endlich einer, die kälter als ihre war und sie verschränkte ihre Finger.

Die Augen schließend wünschte sie sich an den Strand und kam dort an, ihr war vorher nicht aufgefallen, wie müde sie war. Drei Seltrex waren definitiv eine gute Entscheidung gewesen, da war die lang ersehnte Taubheit und Objektivität, „Angel hat nicht gelitten. Er war so glücklich, wie er sein konnte und sein Tod war gnädig. Schnell.“

Spike drückte ihre Hand, sie hoffte, dass sie ihm die Antworten gegeben hatte, auf die Fragen, die er nicht zu stellen wagte, weil er von Menschen umgeben war, die sich letztendlich selten erlaubten über Trauer und wechselhafte Dynamik der Familienbande tiefgehend nachzudenken. Die nicht die Nacht von Buffys Beerdigung schlafend auf eben diesem Rücksitz verbracht hatten und die beiden Vampire erst in der dunkelgrauen Morgendämmerung aus dem Friedhof stolpernden. Minuten bevor sie sich auf die Suche nach Angel hat machen wollen, weil der Wecker ihres Handys sicherheitshalber eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang eingestellt war.

Dem sengenden Abschied der beiden im Scheinwerferlicht des Plymouths und der gläsernen Erkenntnis, dass sie gerade in ein Geheimnis eingeweiht wurde, das mit wenigen Menschen geteilt wurde. Sie mit Scherben gerechnet hatte oder zumindest einem Sprung in ihrer Fassung, anstelle des kristallklaren Verstehens, dass sie Zeugin von etwas sehr Intimen geworden war. Ein weiteres Puzzlestück für sie. Dem Wissen, dass Angel es für sie auf dem Silbertablett präsentierte und auf ihr Urteil wartete, egal wie dieses ausfallen sollte, er es annehmen würde.

Ihre Zustimmung war Instinkt, keine Logik. Mit einem entspannten Angel neben ihr, der wieder mehr eins mit sich war, als auf der Hinfahrt. Dem Geruch von purem Sex in der Nase konnte man schwer widersprechen, das Blut auf seinem derangierte Hemdkragen sprach von Gewalt und die Ruhe auf der Rückfahrt nach LA von einer Atempause für ihn. Einigen Stunden hart erkämpften Friedens.

Manche Dämonen konnte man nicht austreiben und es war okay. Wirklich.

Solange man sie und die eigene Schwäche meisterte.

Das war ihre Schlussfolgerung dieser Nacht im Frühsommer gewesen. Cordelia wusste nicht, warum es einfacher war, gegenüber Spike warm zu sein und Buffys offene Trauer in ihr nur eisiger Widerwillen zündete. Es stand ihr ebenso frei, sie wusste nicht, weshalb sie sich noch zusammenriss, nachdem Lorne klar gemacht hatte, dass es nicht besser werden würde. Nicht in absehbarer Zeit.

Aber da war Gunn, der in seiner festen Umarmung im gleichen Maß Trost und Trauer gab, die er sich allein nicht gestatten würde für einen Vampir zu empfinden. Da war Wesleys Arm um ihre Schulter und seiner sicheren Führung, die zielloser wäre ohne ihr blindes Vertrauen in seine Fähigkeit sie zu schützen. Da war Fred, süße Fred, die der Trauer Stimme gab und trotzdem eifrig an der Lösung arbeitete. Und da war sie, die sich nicht traute zu denken, dass Angels Mission keinen Bestand haben konnte in dieser Welt.

Und dann war da Spike, der sich in der gleichen Position für Understatement befand.

Spike keinen Anspruch auf Trauer angemeldet hatte, sie dennoch da war, wenn man wusste, wo man suchen musste. In welchem Winkel sein sardonisches Lächeln brach, die Maske wegfiel. Er nie Angels Seele gefährdet hatte, egal wie gut der Sex war und er damit nicht allein war. Sie nicht allein war. Sie alle geheime Bruchstücke von Angels Leben waren und es falsch erschien, den Schmerz gegeneinander aufzuwiegen und zu ergründen, wer wie sehr trauern durfte, aber Buffys Spotlicht – Es war nur in Cordelias Kopf.

Nur etwas auf das sich ihre armselige Wut fokussieren konnte, um nicht darüber nachdenken zu müssen, wie der Abend verlaufen wäre, wenn Angels Konzentration auf seiner Umgebung gelegen hätte, anstatt auf seiner Ersatzfamilie.

Auf ihr.

Sie hatten nie ernsthaft darüber geredet, da war kein Muster oder Reim in den gemeinsam verbrachten Stunden. Sex war nur eine weitere Schicht in einer zu komplexen Beziehung, beinahe durchscheinend im Vergleich zu anderen. Manchmal Wochen und Monate in Abwesenheit. Verlangen klar wie eine Flamme, entweder heiß oder kalt. Ungefährlich, weil sie beide wussten, um was es ging, mit was sie spielten und jetzt erschien die Antwort plötzlich wichtig, „Warum hat er dich mir vorgeführt? An diesem Morgen. Warum ist er nicht einfach gegangen?“

Besonnen, „Vielleicht musste er etwas für sich selbst herausfinden.“

Der Biss auf die Lippe hält das sinnlose ‚Was?’ drinnen. Die Antwort war mit Angel gestorben. Zu spät.

Da war zerstreute Selbstironie in Spikes Worten, als er weiterredete, als ob die Frage spannend genug war, um von der tristen Gegenwart abzulenken, „Wahrscheinlich bin ich einfach zu hübsch, wenn man mir den Verstand rausvögelt hat, um mich der Öffentlichkeit vorzuenthalten. Oder ich hatte seinen endgültig eliminiert. Schwer zu sagen. Allein die Frage, ob Angel einen Verstand hatte, ist metaphysischer Natur.“

Zu wahr. Sie lachte leise, „Ich hatte Sex, hier. Vier Stunden nachdem er sich von dir verabschiedet hat. Fünf Minuten nach seiner Ankündigung, dass er das Land verlässt. Bevor er auf das Schiff ging. Unten am Hafen.“

„Tatsächlich.“ Diesmal fehlte eindeutig das Fragezeichen, das dieser Aussage folgen sollte und Spike klang erheitert, „Muss ein guter Tag für ihn gewesen sein, trotz allem.“ Trotz Buffys Beerdigung und sie fühlte sich - schuldig war nicht das richtige Wort. Dreckig eher. Bis Spikes nachdenkliches, „Ich hätte dafür gezahlt, das zu sehen“, die Spannung in ihr wie ein Wellenbrecher brach.

Gott, sie waren kaputt, ihr Lachen klang sogar in ihren eigenen Ohren spröde. „Es war sehenswert.“

„Davon bin ich überzeugt.“ Er brachte ihre Finger an seine Lippen, sanfter Druck auf ihrem Handrücken, „Er war also glücklich in LA?“ Mit dir? Hier?

„Ja, drei Prozent der Zeit.“

„Gut, das ist mehr als der Rest von uns geschafft hat.“

Gemurmelt, „Lügner. Ich denke, du hast mindestens neun Prozent geschafft.“ Cordelia hatte keine Ahnung, woher die Hand in ihrem Nacken kam, aber Spike zog sie an seine Seite und sie schob es auf die drei Tabletten, dass sie ohne Widerstand gegen ihn gelehnt liegen blieb und ihre intimsten Geheimnisse ausplauderte. Oder der bevorstehenden nächsten Katastrophe in Lornes Augen.

„Wie viel traust du Buffy zu?“ Oh, das kleinlich traf nicht nur auf Spike zu, sie konnte das Thema nicht fallen lassen und er war still und sie fuhr leiser fort, „Er ist für drei Monate verschwunden.“ Für sie. „Ohne Postkarte. Ohne einen einzigen Anruf.“ Für mich.

Beschwichtigend von Spike, „Er ist zu dir zurückgekommen.“

„Nie ganz.“

Arrogante Überzeugung, „Er wäre es.“

Sie wollte Spike gerne glauben. Wirklich. Es würde gut tun zu wissen, dass Angel nicht wegen Buffys Tod vor ihr geflüchtet war und aufgehört hatte mit ihr zu schlafen, sondern weil es einfach eine kalte Phase zwischen ihnen war. Dass sie für ihn mehr als sichere Ersatzbefriedigung war, aber das war unrealistisch und nicht das, was sie in Erinnerung hatte. Sie hatte Spike in Angels Leben akzeptiert, er fügte sich mit einer solchen Leichtigkeit in ihr Weltbild, jedoch war sie gebrochen, als Angel sagte, dass er den Tod der Jägerin alleine verarbeiten musste. Dass diese noch immer diesen übergroßen Schatten auf sein Dasein warf.

Cordelia war niemand, der sich selbst ohne triftigen Grund anlügen konnte und Spike hatte keinen geliefert.

Da waren wieder Lippen auf ihrer Stirn und Cordelia wunderte sich kurz, ob der Kratzer vielleicht ‚Küss mich!’ für Dämonen signalisierte und würde das nicht so viel in ihrem Leben erklären, wenn ihre Seele ein entsprechendes ‚Tritt mich!’ trug. Sie den Gedanken wieder verwarf, bevor Selbstmitleid auf die Liste ihrer schlechten Eigenschaften kam.

Geflüsterter Zuspruch, Worte härter als ihre wahre Bedeutung, „Angel ist gegangen, weil er nach einer durchgefickten Nacht zu dir zurückkehren konnte und es für dich keinen Unterschied in deiner Sicht machte. Du warst bereits zu tief in ihm drinnen, Cor, und er konnte das nicht verlieren, egal wie hoch sein Einsatz war. Du ihn geliebt hast mit all seinen Macken und ihm endgültig klar wurde, dass er vor dir nichts verstecken musste. Bedingungslose Liebe ist immer das größte Risiko für eine Seele, um Frieden zu finden.“

Das war nicht der Schlüssel und zuviel Klischee, „Der Dämon war nicht willkommen, Spike, Angel wusste das. Ich habe ihn nie vergessen lassen, was er ist.“

Spikes Lösung, „Es war nicht Vergessen, das er suchte, sondern Akzeptanz.“

Da war Herzschmerz in dieser simplen Perspektive, Nichtakzeptanz bestand nicht aus Fängen an ihrem Hals, sondern einem Schrei, der Angel das Blut in den Adern hätte gefrieren lassen sollen. Stattdessen hatte sie ihn angefeuert. Da war Darla, da war Buffy und da war Spike und sie passte nicht in diese blonde Reihe, selbst wenn sie die entsprechenden Bissspuren auf ihrer Haut getragen hatte. Da waren durch geredete Nächte und faule Tage. Da war Lachen und Wortkriegen und Temperamentsausbrüche. Da war Drama und Komödie und verheilte Verletzungen, die tiefer als Haut oder Knochen gingen und Cordelia setzte sich langsam auf und drehte sich zu Spike, aufgewühlt, „Es war genug für ihn?“

Spike klang von sich und seiner Schlussfolgerung überzeugt, „Mehr als genug, um ihn in die Flucht zu schlagen. Zu viel, um ihn ganz auf Abstand zu halten.“

Über dreiundzwanzig Stunden nachdem Angel starb, verstand Cordelia zum ersten Mal, was es hieß das Herz gebrochen zu bekommen. Nicht eines. Ihres. Diesen Wärmebruch, der sich durch ihr gesamtes Wesen zog von einem Moment zum anderen.

Dieses Angefülltsein bis zum Äußersten mit Emotionen.

Ihre Stimme brach, „Ich hätte auf Angel hören sollen, Süßigkeiten von einem Fremden anzunehmen, ist gefährlich.“

Cordelia schloss die Augen, aber die Tränen kamen trotzdem und Spikes „Shh“ erinnerte sie an Gunns Trost und wirklich, wie hatte sie so blind sein können anzunehmen, dass dieser nach einem verlorenen Bruder in ihren Augen gesucht hatte und nicht dem Geliebten? Da sind wieder Arme, die sie festhalten, aber keine Kälte, nur zuviel zu spät und es war okay, weil sie kein glückliches Ende erwartet hat. Nicht in letzter Instanz und das hier war gut genug für den Augenblick. Nur schmerzlindernder Balsam für ihren Seelenfrieden.

Gunn, Wes und Fred tauchten Minuten später auf und sie kam den fragenden Gesichtausdrücken zuvor, die ihre bedenkliche Position in den Armen eines seelenlosen Blutsaugers eindeutig kommentierten, geschäftig und in Kontrolle, „Will ich wissen, warum mein Elektroschocker an zwei Autobatterien angeschlossen ist und mit Widerhacken versehen ist?“

Sie war nicht bereit, ihre Seele bloßzulegen und ihre beiden Beschützer nahmen es mit einem Kopfschütteln auf, während Gunn den Beifahrersitz in Anspruch nahm. Auch wenn Wes’ Blick ihr sagte, dass er zur angebrachten Zeit mit ihr reden würde und dass ihre Unausgeglichenheit oder ihre Wahl der Trostpartner ihn mehr beunruhigte, als er bis jetzt offen gelegt hatte.

Der Wächter Angels Ableben dazu nutzen würde, ihr einige Mysterien zu rauben und sie keine Entschuldigung für weiteres Ausweichen, so wie in der Vergangenheit hatte. Sie wollte nicht als Sphinx in seine Wächtertagebücher eingehen, selbst wenn Pech und Zerstörung ihr beharrlicher als ihr eigener Schatten folgten und die Antwort ihres Rätsels immer menschlich war. Sie hatte noch einige Geständnisse in Reserve, die sie Wesley beichten musste und keines erschien geeignet, ihr Bild aufzuwerten. Aber ihr lief die Zeit davon und das gehörte dazu. Ihr Status als geheimnisumwitterte Seherin jetzt schon den Glanz in seinen Augen verlor, wenn sie mit blutverschirmtem Gesicht vor ihm am Boden lag oder grundlos mit Spike auf Schmusekurs ging und Cordelia übergab Wes die Schlüssel mit einem ‚Später’ im Blick.

Fred glitt auf den freien Sitz neben ihr, mit einem hinterlistigen Grinsen beantwortete sie Cordelias Frage, „Ich glaube nicht.“

Cordelia stupste sie verschwörerisch mit der Schulter an, „Wird es funktionieren?“

„Mit absoluter Sicherheit.“

Ihr zweites echtes Lächeln an diesem Tag war Fred und deren Überzeugung gewidmet und sie blieb gerade sitzen, gab Spike ein Blinzeln, das irgendwo zwischen Dankbarkeit und Komplott angesiedelt war. Cordelia dachte, dass zumindest eine ihrer Fragen der gestrigen Nacht beantwortet war. Sie konnten das hier überstehen. Zumindest kurzfristig. Das getrocknete Blut auf ihrem Ärmel war eine Frage, die nicht für diese Nacht bestimmt war und sowieso nicht an ihre Person gerichtet war.

Dann flogen sie durch die Nacht und vielleicht hätte sie sich die dritte Seltrex doch sparen können.

Die Fahrt dauerte kürzer wie angenommen, die Gruppe schwärmte effektiv aus, die Seitengasse auskundschaftend und Cordelia hielt sich hinter Spike, in ein vertrautes Muster fallend mit Gunn und Wesley, die Fred flankierten. Der Schmerzpuls in ihrem Kopf nahm zu, zur Vorsicht mahnend, „Er ist bereits hier.“

Die Feuerleitern absuchend, gab sie Spike ein Zeichen und schlüpfte in eine ihrer effektivsten Rollen, Beute.

Einige Meter vor die Gruppe tretend, war sie leichtes Ziel. Abgesondert genug, um den Zyklop aus seinem Versteck zu locken und er sprang von rechten Dach, den Fall auf dem Metallgerüst links abfangend, das knirschend unter seinem Gewicht schwankte, bevor er auf dem Boden rechts von ihr landete. Drei Meter muskelbepackte Masse. Schlumpf war nicht der erste Vergleich, der Cordelia zu ihm einfiel, trotz seiner Hautfarbe und die Häuserschlucht wirkte plötzlich zu schmal, mit zu wenig Rückzugsmöglichkeit.

Allerdings waren sie nicht hier, um zu fliehen.

Cordelia suchte links Deckung hinter zwei Müllcontainern, während Spike dessen Interesse ohne zögern auf sich lenkte und versuchte den Dämon in eine günstige Position für Wes zu bringen. Gunn an seiner Seite kämpfend und die beiden ergänzten sich gut, Fred hielt am Eingang der Gasse Wache, um keine Zivilisten in die Gefahrenzone stolpern zu lassen. Der Riese hatte zu wenig Bewegungsfreiraum und die Enge, die ihr zuerst Furcht erregend vorkam, erschien unerwartet zu ihren Gunsten zu sprechen. Spike trieb ihn weiter gegen die Wand zurück, Überraschung klar in der Miene seines Gegners sogar in dieser Dunkelheit. Das wütende Brüllen ein gutes Zeichen war, bis der Vampir versuchte, den Zyklop von den Füßen zu holen und der Roundhouse-Kick indessen Spikes Balance kostete. Er mit einem Tritt gegen die gegenüberliegende Wand geschleudert wurde und Gunn seine Axt in den Rücken des Monsters schlagen wollte. Diese ohne Wirkung abrutschte und ihn straucheln ließ.

Cordelia ihr Versteck aufgab, um den beiden Zeit zu verschaffen, wieder auf die Beine zu kommen.

Wesley einen Warnschrei von sich gab und Cordelia trotzdem das Hauptinteresse des Zyklopen hatte, als sie sprintend auf die andere Seite wechselte, das kleine Messer nicht mehr als ein Blitzen in der Nacht und wie konnte sie das vergessen haben? Es sah aus wie ein Spielzeug in den Fingern des Riesen, aber die Schärfe konnte mit jedem standardmäßigen Fleischermesser mithalten. Der Schmerz ließ sie taumeln und sie landete auf ihren Händen und Knien. Mehr Brennen in den aufgeschürften Stellen und sie rollte sich auf den Rücken hinter einen weiteren Container, richtete sich in sitzende Haltung auf und wich zurück bis sie gegen die Wand gelehnt saß. Die Männer konnten jetzt keine Ablenkung vertragen, waren dabei den erkämpften Boden zu verlieren.

Zwang sich kauernd zur Bewegungslosigkeit und Stille.

Nicht dem Drang ergebend zu husten, weil es töricht war und ihr Atem kam rasselnd und ihr Herzschlag war zu verflucht hoch. Sie hatte das Gefühl zu ertrinken und sie würde. Husten änderte daran nichts. Aber der Instinkt etwas zu tun, war zu stark, der Biss in ihr Sweatshirt keine Zerstreuung, aber ihr Unterarm bot diese, konzentrierte sich auf diese selbst zugefügte Qual und nicht ihren Hals.

Der Dämon kam zurück in ihr Blickfeld mit Spike auf dessen Rücken, sein geschrieenes „Jetzt!“ unverkennbarer Befehl in der Nacht, dem Wes ohne Nachzudenken folgte. Den Elektroschocker tief in die Brust des Zyklopen jagte, Funken sprühend und wie auch immer Fred ihren Elektroschocker justiert hatte, er war jetzt eine todbringende Waffe. Selbst Spike hatte Schwierigkeiten loszulassen, den durch den Strom ausgelöste Krampf lange genug zu lockern, um auf sicheren Abstand für sich zu gehen. Der Geruch von verbranntem Fleisch lag schwer in der Luft, überlagerte sogar den Geschmack ihres Blutes und Cordelia blickte gebannt dem Feuerwerk zu. Konnte Rippen ausmachen, als sich der Schocker weiter in dessen Brustkorb vergrub, bis der Zyklop jäh in Flammen aufging, lichterloh brannte.

Sie waren vielleicht keine Götter, aber Blitze befanden sich dank Fred in ihrem Besitz.

Machte sie das zu Halbgöttern? Sicher nicht zu Unsterblichen.

Das Feuerwerk seine Faszination verlor, als die Schemen dabei waren länger zu werden, sich hier in der Seitengasse bedrohlich zu manifestieren. Gunn tauchte auf, sah nur kurz dem brennenden Schauspiel zu, bis er nach ihr Ausschau hielt und Cordelia betete, dass der Schatten finster genug für seine Augen war. Mit ihrem Glück und dem Barbecue vor ihr keine Option. Er war mit einem herzzerreißenden „Gottverdammt!“ neben ihr auf den Knien, bevor sie blinken konnte.

„Shh.“ Sie fing seine Hand ein, bevor er in die Nähe des Messers kam. „Hey. Ist okay, Gunn. Ist okay.“

Menschlich warm in ihrer Hand, erschien plötzlich siedendheiß und sie war tatsächlich schon so ausgekühlt. Cordelia dachte, dass ihre Definition von Okay schon lange die Allgemeingültigkeit verloren und der Schwarze noch nie so hilflos ausgesehen hatte, selbst als er sich mit ihr an seiner Seite in einer ähnlichen Situation befunden hatte. Zu überfällig um jetzt noch zart besaitet zu sein, wenn ihre Rücksichtnahme nur in Enttäuschung für ihn enden würde, „Erinnerst du dich an die Party als wir Angels Auto zusammen gesucht haben?“

Ihre Reue war stechender als die Wunde, als sie die helle Hoffnung in dem dunklen Schatten seiner Augen sah, er nickte abgehackt, „Also soll ich die Klinge stecken lassen bis der Krankenwagen eintrifft?“

Sachte, „Nein, Baby, der Krankenwagen kommt zu spät für mich.“

Und sie ergab sich dem Drang zu Husten, weil das Geräusch jetzt keine Gefahr mehr darstellte und seine instinktive Ablehnung ihrer Diagnose übertönte. Die Stirn gegen ihre Knie gepresst, seine Finger hart mit ihren verschränkt. Das Rasseln wurde stärker und da war Spike neben ihr, drückte ihren Kopf zurück und die Tränenspur war Reaktion auf ihre Unfähigkeit Luft, anstelle von Blut in ihre Lungen zu bekommen. Der Vampir erfasste die Situation mit einem Blick, der ihr sagte, dass er zu viele Menschen von Halswunden hat ausbluten sehen und dass ihre Einschätzung der Lage nicht zu pessimistisch war. Mit merkwürdig verhaltener Stimme, „Bist du fertig?“

Sie schüttelte den Kopf, Unverständnis und einen neuen Hustenattacke niederkämpfend. Verlierend. Immer verlierend. Gunn stieß den Vampir aggressiv zurück und Wes zerrte Gunn rabiat von ihr weg, was zum Henker?

„Du hast Lorne gehört, Charles!“

Panik machte Wesleys Stimme eiskalt, sie kannte seinen Modus operandi, jedoch war die gezeigte Gewalt nicht unbedingt Teil davon. War sie ein Stück Knochen, um das sich die räudigen Köter stritten? Sie war noch nicht tot, wie ihr deutliches Keuchen bewies. Aber der Wächter knallte Gunn brutal in die gegenüberliegende Wand, bevor der seinen Widerspruch in mehr als einem zornigen, „Nicht so!“, artikulieren konnte.

Gezischt von Wes, „Es ist ihre Wahl. Vergiss das nicht.“

Ihre Konfusion nahm zu, sie hatte offensichtlich eine wichtige Mitteilung des Abends verpasst.

Spike klang intensiv, „Cordelia, bist du fertig? Willst du sterben?”

Mehr innere Verneinung ihrerseits, nicht dass sie eine Wahl hatte, richtig? Ihr Blut sickerte bereits über ihr rechte Brust und ihr Schulterblatt, klebte den dicken Stoff eklig auf ihre Haut. Sie würde eine schmutzige Tote abgeben, im Gegensatz zu Angel. Ihre Jeans war an den Knien zerrissen, dreckig und da war mehr Blut auf den Oberschenkeln.

Zerfetzte Lumpenpuppe war nicht länger nur das Stadium ihrer Emotionen.

Inständige Stimmen im Ohr und die Farben, die langsam verschwanden, Schwarz und Weiß und Kälte in ihren Gliedern. Ihre Freunde die sich im Hintergrund gegenseitig an die Kehle gingen, ein lautstarkes Argument im Gange, dem sie nicht ganz folgen konnte und Freds schrille Schreie, als sie versuchte die beiden Männer zu trennen und Hallo, was war mit ihr? Sollte sich nicht jemand anders um sie kümmern als Spike und der schien augenblicklich mehr an ihrer Meinung, als ihrem Wohlbefinden interessiert zu sein.

Durchdringend, „Ist es das? War das dein Leben?“

Da war nicht genug Platz in ihrem Brustkorb für einen weiteren Atemzug und der Husten brachte die Feuchtigkeit - ihr Blut nicht schnell genug aus ihren Lungen. Cordelias Fokus ging panisch zu Spike zurück. Sie war verwirrt und da waren rote Sprenkel auf seinem Gesicht, die vorher nicht da gewesen waren. War er so nahe? Wann war er so nah gekommen?

Er verlor die Geduld mit ihr, sie schüttelnd und halb auf ihren Schoß kriechend, aufgebracht, „Verdammt, antworte mir!“

Nicht so. Sie wollte nicht ertrinken, die Mächte konnten ihr das nicht antun. Nicht mit ihrer Familie, die sich gerade gegenseitig zerfleischte und sie waren ohne Gravitationszentrum tatsächlich aufgeschmissen. Im Bauch des Biestes waren offensichtlich alle verrückt geworden.

Sie eingeschlossen, „Nein.”

Spike konnte ihr nur Verdammnis anbieten, keine Rettung, Cordelia wusste das. Aber es war genug.

Ihre Finger verspannten sich auf seinen Oberschenkel, als Spike die Klinge vorsichtig aus ihrem Hals zog. Und sie hätte schwören können, in dem Moment eine transparente Hand auf Spikes Schulter zu sehen, als der Schmerz blendend Weiß durch ihr Nervensystem schoss. Cordelia folgte dem Arm und starrte die Geistererscheinung perplex an, die ihr den ganzen Tag aus dem Augenwinkel gefolgt war und nun als sie in ihren letzten Zügen lag, an Substanz gewann. Angels leises Lächeln beinhaltete Zustimmung und war genug, um in ihr den Wunsch zu wecken, es von seinem Gesicht zu kratzen. Langsam. Sie würde ihm kurzfristig die Hölle im Jenseits bescheren. Ihre miese Laune lesend oder ihr eigenes Unterbewusstsein einmal für sich ausspielend, verblasste Angel wieder.

Dann waren da Lippen auf der Wunde und die Teile klickten zusammen. Traumlogik fand Erklärung in der Realität und da war ein gurgelndes Geräusch, als Spike das Blut aus ihren Lungen sog. Der Biss kam einen Augenblick später, zusammen mit Spikes Schmerzenlaut und jäh verkrampfte Händen, Schraubstöcken gleich, die ihre Oberarmknochen bis zum äußersten strapazierten. Nicht brechen. Bitte. Sie tastete gedankenlos nach seiner Taille, Spikes Finger entspannten sich wieder, rieben entschuldigend über ihren geschundenen Bizeps.

Nicht die einzige Stelle ihres Körpers, die brannte.

„Verdammt.“ Der Blutverlust war angenehm, betäubte besser als ihre verschreibungspflichtigen Schmerzmittel und da war noch etwas Wichtiges, was sie ihrem zukünftigen Sire mitteilen sollte. „Sag Willow, wenn möglich kein Fluch, okay?“ Spike nickte an ihrem Hals. „Und wenn sie es arrangieren kann, ein Spiegelbild?“ Ein weiteres Nicken. „Und vielleicht etwas mehr Stärke als ein Frischling verdient?“

Spike ging auf Abstand, blutverschmierter Mund perplex geöffnet und das ganze war nicht wirklich eine Szene, die in absehbarer Zeit in einem Hollywood-Streifen zu sehen sein würde. Indigniert, „Ich bin ein Meistervampir, Cordelia.”

„Auf Tierblut und Konserven-Diät.“ Da war wieder das Gefühl, dass ihre Lungen volliefen und ihr angestrengtes Keuchen klang nicht wirklich so, als ob sie in der besten Negationslage befand, aber sie war Cordelia Chase - Verdammt. „Etwas mehr Ohmph wäre für LA sehr angebracht.“

„Du beleidigst meine Blutlinie und mich.“ Leichte Ironie ging in dick aufgetragenen Sarkasmus über, „Also noch einen weiteren Wunsch, Madame?“

Er würde früh genug lernen, sie das nicht zu fragen, denn ihre Liste war unendlich, aber ganz oben? „Bring sie dazu mit Streiten aufzuhören, das hier ist, was ich will. Was Angel wollte. Ich erkläre es ihnen, wenn ich wieder da bin. Notfalls bis ihnen die Ohren bluten.”

„Mach’ ich.“ Spikes Daumen wischte über ihre Wange und die Feuchtigkeit dort war frisch.

Neue Tränen und dann war er wieder an ihrer Kehle, dem einzigen unverfälschten Komfort, den er ihr geben konnte. Ein neues Leben.

Ihr Blick war auf Gunn gerichtet, der ihre besiegte Pose auf der anderen Seite der Gasse widerspiegelte und ihr drittes echtes Lächeln an diesem Tag war ihm gewidmet. Er brauchte Trost von ihr, sie war die zweite Schwester, die er sterben sah und sie wollte ihm erklären, dass es in Ordnung war. Es war nicht fair, Cordelia wusste, dass Alonna diese Chance ebenso wie sie verdient hätte. Aber das Leben war nicht fair und sie hoffte, dass er ihr irgendwann dafür vergeben konnte, diese Wahl getroffen zu haben. Ihr wieder in die Augen blicken, ohne schlechtes Gewissen oder Wut, so wie im Augenblick.

Cordelia würde wieder beseelt werden von einer mächtigen Hexe, weil sie mit ihr in den Kindergarten gegangen war und Willow ihr Xander in unreifem Übermut von Teenagerhormonen ausgespannt hatte und dort noch eine Rechnung offen war, die sie ansonsten nie eingefordert hätte. Weil sie loser Teil dieser Gruppe in Sunnydale gewesen war, die um Buffy driftete und Spike in ihr eine verwandte Seele von Angel sah, die er nicht sterben lassen wollte und der nicht mehr hier war, um die Rolle des beseelten Vampirs zu füllen. Cordelia würde mit dem gleichen Päckchen Schuld wieder hier ankommen, nur erleichtert um das Geheimnis ihres bevorstehenden Todes, das sie niedergedrückt hatten.

Knapp vierundzwanzig Stunden nachdem Angel starb, verstand Cordelia zum ersten Mal, was es hieß dem Tod zu begegnen. Nicht irgendeinem. Ihrem eigenen. Diesen Fallen lassen und vorbehaltsloses Eins werden.

Da war Wes und Fred an ihrer Seite, die ihre Schultern festhielten und Gunn, der ihren Blick nicht losließ. Da war Spike, der seine Position über ihr änderte und ihr seine angeritztes Handgelenk gegen die Lippen drückte und ihre Aufmerksamkeit auf ihm forderte. Für sich verlangte – ungeteilt.

Da war Angels vertrautes Flüstern in ihrem Ohr, „Du bist sein erstes Childe, Cordy. Behandle ihn anständig, er wird sich um dich kümmern, wenn du es zulässt.“

Ein Neuanfang, der nicht so bitter schmeckte, wie ihr eigenes Blut in der Vergangenheit ihr oft weismachen wollte. Spikes war süß und ihr Biss festigte sich, ihr Schlucken wurde gieriger und Spikes Augen glasiger. Die Härte gegen ihren Oberschenkel eindeutig. Da war Familie und sie war noch nicht fertig mit ihnen. Sie war noch nicht fertig mit der Welt und da war nicht die erwartete Schwärze, da war Licht zuviel Licht und sie schloss die Augen.

Ließ es über sich hinweg waschen und sie forttragen, in der Gewissheit, dass sie bald wieder hier bei ihnen landen würde.

Sie konnte eine Atempause gegenwärtig gut gebrauchen.

Yes - hello we're back - and we're taking calls.
Now what was the question?
~Frou Frou – Breathe in~

~*~Fini – In absentia~*~
Music:: Tori Amos - Spark
Mood:: 'pleased' pleased
There are 7 comments on this entry. (Reply.)
 
posted by [identity profile] haltlos.livejournal.com at 09:12pm on 07/03/2006
omfg!
Wenn mein Wecker nicht in wenigen Stunden wieder klingeln würde und ich in der Lage zu ganzen Sätzen wäre, würde ich jetzt mehr schreiben.
Doch ich denke, es ist besser, ich warte bis morgen.

Also das war... wow... drei meiner Lieblingspairings und angst... wow... ;)
 
posted by [identity profile] astartexx.livejournal.com at 11:07pm on 07/03/2006
Ah, Danke! *knuddel* Ich bin neugierig, ab wann war das Ende beim ersten Lesen für dich abzusehen und war es in der Form? Also nicht mit Weltuntergang oder allgemeiner Abschlachtung, sondern so. Weil ich beim ersten Draftschreiben keine Ahnung hatte, wohin die Story sich entwickelt, bis sich diese Auflösung von selbst kreiert hat. Mir dann beim Korrekturlesen auffiel, dass mein Unterbewusstsein schon in der Grobstruktur jede Menge Hinweise eingebaut hatte und ich mehr dabei war, diese wieder zu vertuschen, als neue einzugügen... *grinst und zuckt die Schultern*
 
posted by [identity profile] haltlos.livejournal.com at 07:59pm on 08/03/2006
So nun zum ausführlichen Feedback.
Ich muss nicht erwähnen, dass eine Fortsetzung sehr angebracht wäre?! :D

Angel in einem eigentlich lächerlichen Patzer sterben zu lassen, fand ich sehr angebracht. Es ist keine Apocalypse und er opfert sich für niemand. Er erleidet ein Schicksal, wie so viele andere Vampire.
Die darauffolgende Trauer jagt dem Leser einen Schauer über den Rücken. Ich hätte mich am liebsten mit der Fangang an den Strand gesetzt und die ein oder andere Flasche genossen, weil sie Verzweiflung spürbar ist und sich alles in einem Kreis dreht und es einem schwindlig wird.

In Ankunft Sunnydales macht bewusst, dass sie zwar noch immer existent sind, aber kein Teil mehr. Es ist zu viel passiert, um wirklich gemeinsam zu trauern und nicht nur jeder für sich.
Gott, ich würde alles geben, um Buffys Gesicht zu sehen, wenn sie von Angel und Spike erfährt. Es ähnele sicher einem Kind, dem man den Lolly wegnimmt - doch ich sollte nicht nur in eine Richtung denken. Buffys ist nicht immer so einfach gestrickt, wie man es gerne haben würde. ;)

Deine Story zeigt, wie wichtig Angel in der Gruppe ist, was es heißt einen Dreh- und Angelpunkt (was ein Wortwitz...) zu verlieren, aber nicht wirklich den Glauben - denn Angel hinterlässt etwas, was nicht nur ihm zu verdanken ist, sondern der Gruppe. Auch wenn sie erst einmal keinen Boden mehr unter den Füßen haben.
Dein Lorne war beänstigend. Beänstigend real und ehrlich.
Dein Gunn war... *speechless*... Er war wunderbar. Er hält Cordelia - hält sie fast zu sehr, um sie gehen zu lassen.
Diese beiden Nebenfigur haben mich diesmal am meisten beeindruckt, weil sie die Verzweiflung der Familie Ausdruck verleihen. Während der eine festhält, was noch übrig ist, zerbricht der andere beinahe selbst.
Cordelia und Spike bewegen sich zwischen diesen beiden Graden - so wie sie es schon den Großteil ihres Lebens getan haben.
Was soll ich noch zu deiner Cordelia und deinem Spike sagen? Ihre Beziehungen zu Angel sind wunderbar dargestellt von ironischer Verzweiflung bis zum einfachen, menschlichen Vermissen.
Sie treten nicht nur Angels Erbe an - sie treten auch ein Stück zusammen, um eine Lücke zu füllen. Nicht zu ersetzen, nur den Raum auszufüllen, damit es nicht so kalt. Mit Angels Segen. ;)
 
posted by [identity profile] haltlos.livejournal.com at 08:02pm on 08/03/2006
Ich merke gerade: Unwahrscheinlich viele Rechtschreibfehler und vergessene Worte....
 
posted by [identity profile] astartexx.livejournal.com at 09:56pm on 08/03/2006
Rechtschreibfehler? Vergessene Wörter? Wie? Wo? *suchender Blick* Bei soviel Tiefsinn und einer eloquenterer Zusammenfassung, als ich sie jemals zustande gebracht hätte… Aw! *ist geblendet* Aber ernsthaft, ich war mir nicht sicher, ob der Ton zu leicht war, habe es aber damit gerechtfertigt, dass ich selbst gerne zur übertriebenen Ironie greife, wenn die Dinge nicht so laufen, wie von mir geplant und Angel und Cordelias Tod sollte nicht als Kurs Melodrama 1.01 in meine Fanfic landen. Vor allem weil da noch ein Plot umzusetzen war.

Ich habe die Story noch mal mit deinem Kommentar im Kopf durchgelesen und das Thema Glauben und Mission, ist tatsächlich der Angelpunkt (ich konnte nicht widerstehen) der Story. Das ist Angels wichtigstes Erbe, mir war das vorher gar nicht so sehr aufgefallen, ich habe mich glaube ich mehr auf die emotionale Distanz zu Sunnydale konzentriert und dass die Fanggang-Dynamik auch ohne Angel funktioniert, was das theoretische Erfassen der Gefahr betrifft, aber nicht unbedingt die Beseitigung eben dieser. Dein Vergleich zwischen Lorne und Gunn im körperlichen Umgang mit der Trauer, war ebenfalls etwas, das mir nicht so direkt ins Auge gesprungen ist. Gunn, der klammern will und Lorne, der am liebsten flüchten möchte.

Und ich muss zugeben, dass mich Buffys Gesichtsausdruck bei der Mitteilung, dass Spike Cordelia gesiret hat, mehr interessiert, denn das – uh, ist doch sehr prekär. Gerade mit ihrer Einstellung in der sechsten Staffel, der ungezügelten Sehnsucht nach dem Himmel und leichtem allgemeinem Todeswunsch ihrerseits. Deshalb auch der mögliche Buffy PoV, unter Umständen, denn diese Wendung und Cordelias Wahl für die Welt müsste doch einen tieferen Einschlag in ihrem Leben hinterlassen.

Tausend Dank für deine Analyse und Feedback, du hast einige von mir vernachlässigte Aspekte der Story vorgeführt und yeah, mich dabei sehr, sehr glücklich gemacht! *knuddel und leidenschaftlicher Kuss*
 
posted by [identity profile] haltlos.livejournal.com at 05:09pm on 09/03/2006
Immer gerne wieder! :)

(Die Rechtschreibfehler waren auf meinen Comment bezogen... ;))
 
posted by [identity profile] astartexx.livejournal.com at 05:49pm on 10/03/2006
(Tehee... Ich weiß!) *smirk*

[Außerdem passiert mir das selbst zu oft in Comments, um dem wirklich Beachtung zu schenken, schließlich kommt es auf den Inhalt an.]

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