Titel: Address Unknown
Altersfreigabe: R
Teil: 4/5
Spoiler: up to AtS 2x22 There's No Place Like Plrtz Glrb, Supernatural pre 1x01 Pilot
Inhalt: Cordelia lässt die Mission hinter sich – es war nie ihre erste Wahl. Nicht dass sie eine hat.
Hauptcharakter(e)/Paar(e): Cordelia/Faith, Cordelia/Sam
Disclaimer: Sie gehören mir nicht... Alles Joss & Kripke!
Kommentar: Heh, dieser Teil der Story erfüllt für mich einen weiteren Punkt auf meiner imaginären To-Do-Liste für Cordelia-Stories, die ich erzählen wollte und ich bin zufrieden mit der Logik hier. Und wenn es sich nicht ganz klar heraus kristallisiert haben sollte, was eigentlich passiert ist, dann kann ich beruhigt auf den letzten Teil hinweisen. Wesley wartet mit den entsprechenden Erklärungen auf. Oh, und Cordelia tripping habt ihr zum Teil talis Kommentar zu verdanken, ich konnte den bewusstseinerweiterten Aspekt nicht widerstehen, nachdem sie ihn angesprochen hatte.
Prompt 069. Donner. für
fanfic100_de
Dein Blick ist über den gesamten Friedhof gerichtet, mit dem Verschwinden der Sonne ist eure Stellung optimal als Aussichtspunkt und du entspannst dich mit Anstrengung. Knetest den Rucksack abwesend in deinen Fingern und dein Kopf fällt relaxt gegen Faiths Oberschenkel. Es wäre wenig sinnvoll, wenn deine Muskeln so verkrampft wären, dass du schon Schwierigkeiten beim Aufstehen bekommen würdest, wenn dieses Drama über euch hereinbrechen wird. Und es wird.
Da ist dieses undefinierbare Aroma von Unheil in der Luft, das deine Nervenden zum vibrieren bringt. Nicht der erkaltende Qualm, etwas das darunter liegt, mystischer Verwesungsgeruch und der mit jeder Minute an Stärke gewinnt. Die Geräuschlosigkeit ist unheimlich, kein Insekt ist zu hören und ihr haltet eure Position schweigend, lauscht beide alarmiert in die zu stille Neumondnacht.
Die Gestalt, die etwa zwanzig Minuten später an der Westseite über die Mauer springt, ist zu konturenlos für dich, aber die Jägerin spannt sich im gleichen Moment an. Nur ein Schatten, der zielstrebig auf ein Grab zugeht, verhalten von dir, „Wer oder was ist es?“
Faith geht hinter dir in die Hocke, „Sieht nach einer Frau aus. Anfang Vierzig. Sollen wir sie ausschalten?“
Leidenschaftslos, „Sie hat bis jetzt nichts verbotenes getan.”
Abgebrüht, „Ist das ein Nein?“
„Nein“, damit stehst du auf. „Der Friedhof ist zu alt für einen kurz entschlossenen Grabbesuch.“
Folgst Faith, die schnell und unbemerkt den Abstand zu der Gestalt verkleinert, die vor einem verwitterten Grabstein kniet. Da ist ein langes Messer und die Frau stößt es in die Erde, wiederholt und du schreist deine Warnung, aber wirst ignoriert.
Beim sechsten Stich bricht die Hölle mit einem ohrenbetäubenden Donnerschlag los.
Du hechtest instinktiv hinter einen Grabstein auf der Suche nach mäßiger Deckung, als die Welle von roter Magie über den Friedhof brandet, dir trotzdem zusammen mit dem Aufprall den Atem aus den Lungen presst. Mit dem aufgewirbelten Staub in der sengendheißen Luft, fällt es schwer überhaupt etwas zu sehen, ziehst den Shirt-Stoff über die Nase, um wenigstens nicht zu ersticken.
Erspähst, dass Faith es dir gleichgetan hat, LA-Smog war hier hingegen die reinste Frischluft-Kur. Die Jägerin direkt nach dem weißen Rücksog der Magie aufspringt, durch den Dunst auf dich zu rennt, die gepeinigten Schreie der Frau hinter sich vernachlässigend. Den Speer wegwirft und deinen Arm aggressiv packt, als du auf das Opfer zustürmen willst. Dich zu mehr Geschwindigkeit anfeuert und in Richtung Pentagramm zurückzerrt, dessen Kerzen jetzt einem Leuchtturm gleich in den dichten Nebelschwaden brennen.
Euch sicher den Weg zurück weisen.
Wütend von Faith hervorgestoßen, „Ich weiß, was los ist. Dumm. Einfach dumm. So gottverdammt bescheuert, kann man doch nicht sein.“
Du versuchst Schritt zu halten, ohne den Rucksack zu verlieren und dann schmeißt sie dich in den erleuchteten Schutzzirkel, du atmest heftig gegen die staubige Erde, verstört, „Was ist passiert?“
Denn irgendwie ist dir die Erklärung entgangen, die so ersichtlich für den Slayer ist, kaltblütig, „Meine Vermutung? Sie hat versucht den Mörder ihres Kindes zu verfluchen. Blödes Weibstück hat allerdings das falsche Grab genommen.“
Du starrst Faith entsetzt an, ihr braucht nicht mehr Drama, aber du kommst nicht umhin das Offensichtliche auszusprechen, „Gott, sie hat sich damit selbst verflucht.“
Deren Augen hängen gebannt auf der Gewitterwolke, in deren Inneren für euch nicht sichtbar eine kreischende Frau gefangen ist. Ungefähr zweihundert Meter entfernt und die Nebelfront vor euch wird dichter. Zieht sich enger um das Pentagramm zusammen. Du beneidest Faith momentan garantiert nicht um ihre übernatürlichen Sinne, dir schwirrt der Kopf genug von der mystischen Energie, die in der Luft liegt und die du auffängst.
Faith dreht abwesend die Streitaxt in ihrer Hand, mit mehr Beherrschung ihrerseits, als ihre nervöse Aura impliziert, „Yeah, wie gesagt, dumm. Ausgesprochen dumm.“
Dir wird zumindest eine Verbindung klar, „Deshalb hat Sam sich eingemischt.“
„Und mit seinem Leben dafür bezahlt und du wärst instinktiv in dieselbe Falle getappt.“ Sie starrt dich hart an und ja, woher hättest du wissen sollen, dass das hier ein schief gegangener Fluch war? Ihr rennt gewöhnlich dorthin, wo die Hilfeschreie herkommen, dein verzerrtes Grinsen ist alles was du an Entschuldigung bieten kannst. Du bist robust im Einstecken von Rückschlägen, ihr genervtes Schnauben, „Also was ist jetzt deine glorreiche Idee, Cor?“
Du richtest dich auf deinen Knien auf, „Sam hatte keine Ahnung gegen wen er kämpft, wir schon, also Plan A. Wir versuchen den Gott mit unserem Charme zu bestechen.“
„Kannst du das –" Ihre Axt zeigt ungeduldig in Richtung blitzenden Sturmwolke, die mit jedem Moment an Größe und Gewalt gewinnt, „Nicht als Gott bezeichnen!“
Blickst betreten auf, „Wegen Glory?“
Verständnislos, „Was? Wer ist Glory?“
Ah, ein weiteres schmerzhaftes Thema, das ihr heute Vormittag vermieden hattet. Sehr clever von dir, es ausgerechnet jetzt anzusprechen. Gibst dir eine mentale Ohrfeige und antwortest heiser, „Buffys letzter Gegner war eine Höllengöttin.“
„Oh.“ Der Laut umfasst eine Kaskade von Gefühlen, die über Faiths Gesicht fließen, bevor sie aufgewühlt wieder Richtung Kriegsgott blickt. Buffys Tod liegt vier Tage hinter dir, hat dich selbst nicht so tief berührt als die weit reichenden Konsequenzen, die sich daraus für dich ergaben. Die du gezogen hast.
Für die dunkelhaarige Jägerin waren es die gestrigen Nachrichten und der Blutbund ging offensichtlich tiefer, als du bis jetzt gedacht hattest. Ihr seid nicht gut in sentimentalen Gefühlen und das ist zu spontan, zu ungeschützt. Deine Hand greift dennoch selbstverständlich tröstend nach ihrer, „Immerhin hat sie die Welt gerettet, Faith.“
Ihr verhaltenes Flüstern ist gepresst, „Yeah, es ist nach wie vor nicht fair.“
Drückst ermutigend ihre Finger, sensibler als du dir zutraust, kommt die unbestreitbare Wahrheit, „Das ist es nie. Wird es auch bei dir nicht sein.“
Dann konzentrierst du dich auf das Ritual, denn ihr habt keine Zeit zu verschwenden. Fällst in die Litanei, die José heute in dich hineingetrimmt hat und deine Hände greifen sicher nach den Utensilien, die ihr vorbereitet habt. „Hoffen wir, dass Changó das Veredelte dem Ursprünglichen heute vorzieht.“
Alles eine Frage der Laune der Gottheit hat der Hohepriester gemeint, da war keine Möglichkeit vorauszusehen, ob er eure Opfer annehmen würde und die Unruhestifterin im Gegenzug dafür gehen lassen. Ob er seinen Blutdurst mit Wasser oder Wein löschen würde. Du hoffst auf letzteres, während du dich aus der Lederjacke schälst und Faith das Puder mit dem Daumen auf deiner Stirn, über dem Mund und Herz verschmiert. Die Schreie werden leiser, entweder aufgrund der Schwere der Verletzungen oder weil ihr die steigende Aufmerksamkeit der Gottheit habt.
Du drehst dich zu dem Spektakel, beginnst laut zu beten, in einer dir fremden Sprache, stolperst anfangs über Silben und Endungen. Spürst Faiths bestimmte Hand zwischen deinen Schulterblättern, als du gerade dabei bist in kopflose Verzweiflung zu verfallen und du beruhigst dich fast sofort. Deine Stimme gewinnt an Überzeugung, bis du in einen kräftigen Rhythmus fällst und dann hindurch. Da ist eine andere Person in dir und du registriert konsterniert, dass es sich um José handelt.
Verdammter Voodoopriester und du fühlst sein Amüsement, hörst das Echo seines gedachten, ‚Santería, Kindchen!’, in deiner Seele und dann lehnst du dich zurück und beobachtest den Ritus vom mentalen Beifahrersitz. Der Hohepriester wusste besser, was zu tun war und du akzeptierst die Enterung deines Körpers bedenkenlos. Er hätte dich einweihen können, dass deine einzige Aufgabe im Öffnen deines Geistes für ihn besteht und du wärst deutlich weniger unter Erfolgsdruck gestanden.
Faiths Freak-Out als dein Körper aus dem Zirkel tritt, wird von José mit einer wirkungsvollen Körperstarre belohnt und du überquerst den demolierten Friedhof. Reihen von ungeknickten Grabsteinen tauchen vor dir auf, die unter der ersten Druckwelle nachgegeben hatten. Der graue Dunst enthält geisterhafte Konturen, die du vorher nicht erkennen konntest und die Toten schweigen noch immer bedrohlich. In ihrer ewigen Ruhe gestört, aber lassen dich passieren und du läufst sicher auf den Ursprung der Zerstörung zu. In die Wolke. Die Welt taucht für dich in gleißendes Rot-Weiß, das Schweigen wird durch echten Trommelwirbel ersetzt, was eine ziemlich passende Untermalung für diese Szene ist, registrierst du in einem grotesken Winkel deines Verstandes.
Dann steht ihr vor dem Gott und Josés Verhandlung mit Changó beginnt.
Ihr habt sein Interesse. Der Priester in dir tritt mit einer Mischung aus Ehrerbietung und Forderung auf, die du nie gegenüber deinem Gott aufbringen könntest. Dieser hier ist nicht namenlos und distanziert, sondern integriert in jeden Gedanken des Mannes in dir. Ein intimes Vertrauensverhältnis, um das du José auf einer primitiven Ebene beneidest und eine Selbstverständlichkeit, die so tief in den Alltag verwurzelt ist, dass du fassungslos die Zustimmung des wieder besänftigten Kriegsgottes vernimmst.
Changó lässt die Frau gehen, im Austausch für nichts.
Feuer und Vernunft sind offenbar die passenden Komponenten, um Krieg zu führen ohne sinnlose Opfer und dein Gedankengang fühlt sich an, als ob er aus deinem Innersten herausgerissen wird. Changós ungeteilter Fokus kommt auf dir zum ruhen und die sechs Augen der drei Köpfe sind beängstigend in ihrem Nachdruck. Versuchst dich gedanklich hinter José zu verstecken, der es nicht zulässt. Spürst, wie er sich von dir distanziert, weil die Sprache, die du gerade noch ohne Schwierigkeiten verstanden hast, jetzt ein befremdliches Kauderwelsch in deinen Ohren ist.
Kommst dir vor, wie auf einem jener Sklavenmärkte, die diese Religion erst nach Amerika gebracht hatte. Dessen Sprache du nicht verstehst, nur deinen Namen und die Bräuche einer Übergabe. Streckst unbeugsam deinen Kopf hoch, suchst widerspenstig die drei Augenpaare und richtest dich stolz auf. Du willst keinen Meister, bist deine eigene Herrin. Die Trommeln klingen bedrohlicher im Hintergrund und du fühlst dich nackt, gewaltsam heruntergestrippt auf dein Wesen und deinen Körper.
Er durfte kein Interesse an beidem entwickeln, das war dir klar.
Da ist ein amüsiertes Lachen zwischen dem Gott und seinem Priester.
Du fühlst dich nicht in der Position einzustimmen, ohne den Zusammenhang ihrer Unterhaltung wirkt es nur gefährlich. Fühlst dich begutachtet, wie ein Stück Fleisch, das kritisch hin und her gewendet wird und du plädierst für ungenießbar, wenn es deinen Tod oder deine Versklavung verhindert. Eure symbolischen Opfergaben waren nur für Changó von Wert und du bist letztendlich nicht bereit dich als solche freiwillig anzubieten.
Kennst deinen Wert und dein Preisgeld ist zu hoch.
Gehst dessen ungeachtet sofort zu Boden, als José den Bann über dich endgültig bricht und dich mit seinem Gott allein lässt. Die Panik ist kraftlose Wut, sein Blick allein reicht, um dich wehrlos auf dem Sand liegen zu lassen und du ballst dennoch die Fäuste, nicht kampfbereit, aber willens dich zu verteidigen. Egal wie zwecklos dieses Unterfangen sein sollte. Die Konturen verschwimmen zu Schlieren aus Rot und Weiß, bevor diese Zwischenwelt in schwarzem Rauch versinkt. Dir die Sicht auf den Gott nimmt und dann einem eigenen Lebewesen ähnlich auf dich zuflutet.
Du versuchst nicht zu atmen, aber wo immer du auch bist, du bist weiterhin ein Mensch mit menschlichen Reflexen. Deine Lungen füllen sich brennend mit dem dicken Gemisch aus Sandelholz und exotischen Gewürzen in dem Weihrauch, der dich Keuchen lässt. In deinen Organismus eindringt, durch deinen Kreislauf pumpt, dir deine Reaktionen nimmt und du spürst einen flammenden Schmerz auf deiner Wirbelsäule, einem Brandzeichen gleich.
Die Trommeln hören sich sehr weit entfernt an, als du das Bewusstsein verlierst.
Aber vielleicht werden sie auch nur von deinen Schreien übertönt.
Faiths hartes Schütteln weckt dich ein zweites Mal an diesem Tag und du blickst dich verstört um. Starrst in die sternenklare Nacht und du hast noch nie so viele Sterne gesehen und du denkst, dass nur einige davon tatsächlich um deinen Kopf kreisen. Der Rest sind funkelnde Nadelstiche in Königsblau.
Das Pumpen deines Blutes ist zu dröhnend, pulsiert zu laut in deinen Adern. Ihre Oberschenkel sind hart gegen deine Taille gepresst und deine Schultern hat sie in einem festen Griff. Deine Augen fokussieren sich mit Schwierigkeiten auf die Jägerin, die schwebend über deinem Bauch sitzt. Vielleicht war das Schwebe und Kreisen über dir ebenfalls nur eine Nachwirkung und du schmeckst den schweren Weihrauch auf deiner Zunge. Vielleicht war der Rauch doch illegaler in dieser Welt, denn du fühlst dich so wie du dir high sein immer vorgestellt hast oder die Wirkung der wirklich guten Schmerzmittel für Notfälle, ohne Notfall.
Atemlos und träge in einem, „Wir haben mit Plan A gewonnen?“
Bissig von ihr, „Wenn ich das panische Wegrennen unseres potentiellen Opfers richtig werte, dann ja. Immerhin konnte sie plötzlich wieder rennen, im Gegensatz zu mir.“
„Sorry.”
„Schon gut“, wiegelt Faith achtlos ab. „Alles in Ordnung mit dir? Bist du okay? Du warst einige Minuten komplett weg, ich war schon fast soweit den Krankenwagen zu rufen. Trotz Erklärungsnotstand.”
„Ja.“ Sie schwingt sich von deinem Bauch und hilft dir zu sitzen und du bleibst einen Augenblick orientierungslos auf dem trockenen Gras. Reibst über die Überreste des magischen Puders und dann grinst du die Jägerin mit purem Triumph an, kannst das verrückte Kichern drin halten und etwas von deiner inneren Würde damit zurückgewinnen, „Wir haben gewonnen!“
„Mit Plan A! Duh!“ Da ist ungefilterte Genugtuung in ihrer Stimme, „Hast du etwas anderes erwartet?”
„Um ehrlich zu sein?“ Pausierst nachdenklich, „Keine Antwort, die dir gefallen würde.“
Faith zieht dich ungeduldig hoch, „Also Siegesfeier?”
„Gott ja und wir schulden den Jungs noch ein paar Erklärungen.”
Hinterhältig, „Tun wir? Reicht es nicht, wenn wir ein paar Drinks und Sex abstauben, im Gegenzug für ihre ehrenwerte Rettung?“
Du rollst die Augen und Faith joggt zu euerem Zeug, das eigentlich nur noch aus den Kerzen besteht, die sie stehen lässt. Sogar Axt, Armbrust und Speer wurden als Opfergaben anerkannt und sie greift nach dem fast leeren Rucksack. Während deine Augen die offensichtliche Verwüstung aufnehmen. Hörst entfernt die ersten Grillen, das Rauschen von Autos auf der Zufahrstraße und die sich ankündigende Rückkehr zur Normalität. Faith übergibt dir deine Jacke und da ist etwas anders, dass du nicht ganz benennen kannst, gibst dem zerstörten Friedhof einen verwunderten Blick.
Die Dunkelheit scheint weniger dicht, ist zu hell im Vergleich zu vorher.
„Hey, wir haben sogar die Finsternis ein wenig zurückgeschlagen.“ Und das klingt logischer in deinem Kopf als laut ausgesprochen und du grinst schief.
„Was meinst du? Das ist dieselbe Nuance.“ Faith schaut sich interesselos um, bevor sie dich besorgt anvisiert, „Bist du mit deinem Schädel nicht doch irgendwo hart gegen gekracht, Chica?“
Verneinst halbherzig. Nicht dass du dich erinnern kannst, vielleicht war es eine optische Täuschung nach dem Ende in der Zwischenwelt oder du bist tatsächlich auf einem Weihrauch-Trip. Ihr geht gemächlich zurück zum Auto. Die örtlichen Behörden würden das unter schrägen satanischen Ritualen abbuchen. Kein Grund sich den Kopf über einen alten Friedhof zu zerbrechen, wenn es die Polizei machen konnte und du bist bedingt neugierig mit was für einer Erklärung für die Presse, sie am Ende aufwarten würden.
Dann rufst du Sam an, gibst Entwarnung und die Anweisung, dass sie euch in der gestrigen Bar finden können, wenn sie wollen. Die Brüder warten bereits auf dem Vorplatz als ihr ankommt, Faith hält hinter dem Gebäude, am uneinsichtigsten Ende des Parkplatzes und ihr steigt aus. Minimal von Fahrtwind gereinigt und da ist dennoch eine feine Staubschicht über allem, du schüttelst dich, nicht zum ersten Mal. Zwecklos.
Erdiger Geschmack in deinem Mund und jeder Muskel, der brennt.
Deans Hände gleiten beifällig über den Plymouth, hinterlassen eine glänzende Fingerspur und du stöhnst, als dir klar wird, dass nicht nur ihr eine Dusche braucht und Autowaschen ist so gar nicht auf deiner Wunschliste. Der Ältere bewundert mit infamer Schadenfreude euer desolates Aussehen, während Sams Gesicht schlecht verborgene Beklemmung zeigt. Du lächelst ihm aufmunternd zu, bevor Dean aufs Wesentliche kommt, „Ich dachte die Legende der Jägerin ist nur das – Eine Utopie.“
Faith erwidert grimmig, „Nicht in unserer Welt, Hübscher.“ Der Grat zwischen Trauer und Akzeptanz in ihrem Ton, lässt dich aufschauen, „Hier ist es ein harter, unbestreitbarer Fakt, der einen jung sterben lässt.“
Du gibst ihr einen betroffenen Blick.
Da ist schiefer Humor in ihren dunklen Augen, für dich allein bestimmt, „Der Grund, warum man keine Stellenanzeigen für Slayer in der Zeitung findet, richtig?“
Zuckersüße Zustimmung deinerseits, „Japp, und keine für Todesomen. Unsere Jobs sind definitiv beschissen. Aber wir müssen damit leben, von der Über-Bitch Schicksal dafür ausgewählt worden zu sein. Also machen wir das Beste draus.“
Du strahlst sie an, mit all dem Optimismus, den du noch in dir trägst und es ist erstaunlich viel.
Faith stößt deine Schulter frech an, ungeniert, „Du siehst trotzdem so aus, als ob du zuerst ein Bad gebrauchen könntest, bevor du einen weiteren Auftrag für die Über-Bitch erledigst.“
Gespielt gefügig, „Bietest du mir an, meinen Rücken zu schrubben?“ Sie wirft den Kopf in den Nacken und lacht befreit auf. Du stichelst unbesorgt weiter, „War das ein Ja? Denn ich denke, deine Raffinesse würde trotzdem gegen die meines Hausgeistes verlieren.“
Flirtend „Ein Vergleich, ob ein Geist oder ich es dir besser besorgen kann? Das ist unakzeptabel, nicht nur für mein Ego, Chica, und eine pikante Herausforderung mit meinen gesammelten Erfahrungen.“
Das derbe Grinsen ist zurück und schelmische Strahlen in Faiths Augen und du fühlst, dass die Trauer sich so schnell verflüchtigt hat, wie sie aufgetaucht ist. Ihre Finger streifen sachte über deinen Oberarm, hinterlassen ein Prickeln, ernster, „Lass uns drüber reden, wenn ich mein erstes Bier hinter mir hatte, Cordelia.“
Du weißt, dass das dein Signal ist zurückzutreten.
Du weißt nicht wirklich, warum du dich nicht bewegst, außer dass dir Faiths offener Blick bodenlos erscheint und da dieses unerwartete Summen in deinen Knochen ist. Ein unbestimmbares Echo, nicht nur deiner schmerzenden Muskeln, sondern deiner Seele.
Da ist ein vernehmliches Räuspern hinter euch, der Bann ist gebrochen und sie gibt dich mit einem provokanten Lächeln frei, verlegt dann ihren Fokus auf die vergessenen Brüder. Sie gibt den beiden die Auserwählten-Rede und du hast sie schon so oft gehört, dass die Faszination verloren gegangen ist. Setzt dich entspannt auf die Motorhaube und beginnst den Staub von deinen Kleidern zu klopfen. Hörst mit halben Ohr zu, denn Faiths Darstellung der Jagd ist mit einer Menge Sexappeal und definitiv mehr als einer Prise Sexlust von Seiten des Slayers gespickt, als die Version, die du von den Wächtern oder Buffy kennst.
Du schüttelst amüsiert den Kopf, da waren Aspekte in Faith, die sich nie ändern würden. Der hier gehörte definitiv dazu. Zur Erbauung ihres gespannten Publikums.
Sam kommt vor dir zum stehen, in einem Stück, ausgesprochen lebendig und mit leichtem Argwohn in den Augen. Du gibst ihm ein offenes Lächeln. Streichst automatisch das Haar aus seinen Augen und die Flammen sind noch immer da, aber in relativ ferner Zukunft, so wie Faiths Tod und du ziehst seinen Kopf zu dir. Dein Ton ist weich, „Ich hoffe dir ist klar, dass von meiner Seite nie mehr als ein Quickie geplant war?“
Er schüttelt verwundert den Kopf, passt sich flexibel an die Situation an, scheinheilig, „Machen wir zwei draus?“
Der Junge war nicht nur mit einer talentierten Zunge gesegnet und du nickst, bevor du denken kannst. Da ist ein fordernder Appell in deiner Stimme, der selbst dir unbekannt ist, „Wie wäre es mit einem richtigen One-Night-Stand?“ Er nickt begeistert und du drehst dein Gesicht zu Faith, neckisch „Kann das versprochene Bad warten?“
Die gibt dir ein aufmunterndes Nicken und hackt sich bei Dean ein, der gebrannte Zucker ist zurück, „Solange du mir unser Zimmer überlässt.“
Wirfst ihr die Schlüssel zum Motel zu und verlegst deinen Fokus auf den vertrauten Part deines Lebens, den ohne tiefgehende Konsequenzen, die Faiths Einladung beinhalten würde. Eine Nacht und diesmal kein Wiedersehen. Sams Kuss ist so glühend wie sein Tod, heiße Begierde und Selbstaufgabe. Du verlierst dich darin.
Ignorierst Deans jovialen Einspruch, „Sie weiß, dass das hier öffentlich und er minderjährig ist?“
Ebenso wie Faiths belustigte Erwiderung, „Ich denke nicht, dass es sie gestern interessiert hat, weshalb sollte es heute? Komm’ du schuldest mir noch ein Bier.“
Die Stimmen entfernen sich, „Gestern? Da spiele ich einmal nicht Aufpasser und Sam kriegt zwanglosen Sex?“
Da ist wieder ihr kehliges Lachen, „Ja und es rettet ihm das Leben. Macht dich das nicht unweigerlich zu schlechtem Umgang?“
„Sieht ganz so aus.“ Deans verspätete Schlussfolgerung zu gestern folgt fast eine Oktave höher, „Deshalb waren die Scheiben beschlagen und das war der Geruch im Impala? Gott, kein Wunder war er dieses Wochenende nicht wie üblich am ununterbrochenen Meckern.“
Fühlst Sams Lächeln gegen deine Lippen, du lehnst dich zurück und formst schmunzelnd ein, „Was?“
Er schüttelt feixend den Kopf, bevor er ihn horchend schief legt. Belauscht selbst die typische Faith Antwort und du grinst bei ihrem sexy, „Das liegt in der Familie, richtig? Hölle, ich liebe schlechten Umgang. Zeig mir dein Auto, das Bier kann noch warten.“
Das Paar ist um die Ecke und endgültig aus eurer Hörweite, amüsiert von ihm, „Ich hoffe sie nehmen den Vordersitz, alles andere wäre abartig und zuviel Aktion für den Rücksitz in 24 Stunden.“
Lachst auf, bevor Sam seine Hand in deinem Haar vergräbt, dich wieder näher zieht und deine Konzentration verlegt sich auf den Körper unter deinen Händen. Auf die verlangenden Lippen über deinem einladend geöffneten Mund. Den Pfad seiner Fingerspitzen, die sich unter deine verstaubte Kleidung vorwagen.
Altersfreigabe: R
Teil: 4/5
Spoiler: up to AtS 2x22 There's No Place Like Plrtz Glrb, Supernatural pre 1x01 Pilot
Inhalt: Cordelia lässt die Mission hinter sich – es war nie ihre erste Wahl. Nicht dass sie eine hat.
Hauptcharakter(e)/Paar(e): Cordelia/Faith, Cordelia/Sam
Disclaimer: Sie gehören mir nicht... Alles Joss & Kripke!
Kommentar: Heh, dieser Teil der Story erfüllt für mich einen weiteren Punkt auf meiner imaginären To-Do-Liste für Cordelia-Stories, die ich erzählen wollte und ich bin zufrieden mit der Logik hier. Und wenn es sich nicht ganz klar heraus kristallisiert haben sollte, was eigentlich passiert ist, dann kann ich beruhigt auf den letzten Teil hinweisen. Wesley wartet mit den entsprechenden Erklärungen auf. Oh, und Cordelia tripping habt ihr zum Teil talis Kommentar zu verdanken, ich konnte den bewusstseinerweiterten Aspekt nicht widerstehen, nachdem sie ihn angesprochen hatte.
Prompt 069. Donner. für
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in the shadow
of regret.
~*~
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Dein Blick ist über den gesamten Friedhof gerichtet, mit dem Verschwinden der Sonne ist eure Stellung optimal als Aussichtspunkt und du entspannst dich mit Anstrengung. Knetest den Rucksack abwesend in deinen Fingern und dein Kopf fällt relaxt gegen Faiths Oberschenkel. Es wäre wenig sinnvoll, wenn deine Muskeln so verkrampft wären, dass du schon Schwierigkeiten beim Aufstehen bekommen würdest, wenn dieses Drama über euch hereinbrechen wird. Und es wird.
Da ist dieses undefinierbare Aroma von Unheil in der Luft, das deine Nervenden zum vibrieren bringt. Nicht der erkaltende Qualm, etwas das darunter liegt, mystischer Verwesungsgeruch und der mit jeder Minute an Stärke gewinnt. Die Geräuschlosigkeit ist unheimlich, kein Insekt ist zu hören und ihr haltet eure Position schweigend, lauscht beide alarmiert in die zu stille Neumondnacht.
Die Gestalt, die etwa zwanzig Minuten später an der Westseite über die Mauer springt, ist zu konturenlos für dich, aber die Jägerin spannt sich im gleichen Moment an. Nur ein Schatten, der zielstrebig auf ein Grab zugeht, verhalten von dir, „Wer oder was ist es?“
Faith geht hinter dir in die Hocke, „Sieht nach einer Frau aus. Anfang Vierzig. Sollen wir sie ausschalten?“
Leidenschaftslos, „Sie hat bis jetzt nichts verbotenes getan.”
Abgebrüht, „Ist das ein Nein?“
„Nein“, damit stehst du auf. „Der Friedhof ist zu alt für einen kurz entschlossenen Grabbesuch.“
Folgst Faith, die schnell und unbemerkt den Abstand zu der Gestalt verkleinert, die vor einem verwitterten Grabstein kniet. Da ist ein langes Messer und die Frau stößt es in die Erde, wiederholt und du schreist deine Warnung, aber wirst ignoriert.
Beim sechsten Stich bricht die Hölle mit einem ohrenbetäubenden Donnerschlag los.
Du hechtest instinktiv hinter einen Grabstein auf der Suche nach mäßiger Deckung, als die Welle von roter Magie über den Friedhof brandet, dir trotzdem zusammen mit dem Aufprall den Atem aus den Lungen presst. Mit dem aufgewirbelten Staub in der sengendheißen Luft, fällt es schwer überhaupt etwas zu sehen, ziehst den Shirt-Stoff über die Nase, um wenigstens nicht zu ersticken.
Erspähst, dass Faith es dir gleichgetan hat, LA-Smog war hier hingegen die reinste Frischluft-Kur. Die Jägerin direkt nach dem weißen Rücksog der Magie aufspringt, durch den Dunst auf dich zu rennt, die gepeinigten Schreie der Frau hinter sich vernachlässigend. Den Speer wegwirft und deinen Arm aggressiv packt, als du auf das Opfer zustürmen willst. Dich zu mehr Geschwindigkeit anfeuert und in Richtung Pentagramm zurückzerrt, dessen Kerzen jetzt einem Leuchtturm gleich in den dichten Nebelschwaden brennen.
Euch sicher den Weg zurück weisen.
Wütend von Faith hervorgestoßen, „Ich weiß, was los ist. Dumm. Einfach dumm. So gottverdammt bescheuert, kann man doch nicht sein.“
Du versuchst Schritt zu halten, ohne den Rucksack zu verlieren und dann schmeißt sie dich in den erleuchteten Schutzzirkel, du atmest heftig gegen die staubige Erde, verstört, „Was ist passiert?“
Denn irgendwie ist dir die Erklärung entgangen, die so ersichtlich für den Slayer ist, kaltblütig, „Meine Vermutung? Sie hat versucht den Mörder ihres Kindes zu verfluchen. Blödes Weibstück hat allerdings das falsche Grab genommen.“
Du starrst Faith entsetzt an, ihr braucht nicht mehr Drama, aber du kommst nicht umhin das Offensichtliche auszusprechen, „Gott, sie hat sich damit selbst verflucht.“
Deren Augen hängen gebannt auf der Gewitterwolke, in deren Inneren für euch nicht sichtbar eine kreischende Frau gefangen ist. Ungefähr zweihundert Meter entfernt und die Nebelfront vor euch wird dichter. Zieht sich enger um das Pentagramm zusammen. Du beneidest Faith momentan garantiert nicht um ihre übernatürlichen Sinne, dir schwirrt der Kopf genug von der mystischen Energie, die in der Luft liegt und die du auffängst.
Faith dreht abwesend die Streitaxt in ihrer Hand, mit mehr Beherrschung ihrerseits, als ihre nervöse Aura impliziert, „Yeah, wie gesagt, dumm. Ausgesprochen dumm.“
Dir wird zumindest eine Verbindung klar, „Deshalb hat Sam sich eingemischt.“
„Und mit seinem Leben dafür bezahlt und du wärst instinktiv in dieselbe Falle getappt.“ Sie starrt dich hart an und ja, woher hättest du wissen sollen, dass das hier ein schief gegangener Fluch war? Ihr rennt gewöhnlich dorthin, wo die Hilfeschreie herkommen, dein verzerrtes Grinsen ist alles was du an Entschuldigung bieten kannst. Du bist robust im Einstecken von Rückschlägen, ihr genervtes Schnauben, „Also was ist jetzt deine glorreiche Idee, Cor?“
Du richtest dich auf deinen Knien auf, „Sam hatte keine Ahnung gegen wen er kämpft, wir schon, also Plan A. Wir versuchen den Gott mit unserem Charme zu bestechen.“
„Kannst du das –" Ihre Axt zeigt ungeduldig in Richtung blitzenden Sturmwolke, die mit jedem Moment an Größe und Gewalt gewinnt, „Nicht als Gott bezeichnen!“
Blickst betreten auf, „Wegen Glory?“
Verständnislos, „Was? Wer ist Glory?“
Ah, ein weiteres schmerzhaftes Thema, das ihr heute Vormittag vermieden hattet. Sehr clever von dir, es ausgerechnet jetzt anzusprechen. Gibst dir eine mentale Ohrfeige und antwortest heiser, „Buffys letzter Gegner war eine Höllengöttin.“
„Oh.“ Der Laut umfasst eine Kaskade von Gefühlen, die über Faiths Gesicht fließen, bevor sie aufgewühlt wieder Richtung Kriegsgott blickt. Buffys Tod liegt vier Tage hinter dir, hat dich selbst nicht so tief berührt als die weit reichenden Konsequenzen, die sich daraus für dich ergaben. Die du gezogen hast.
Für die dunkelhaarige Jägerin waren es die gestrigen Nachrichten und der Blutbund ging offensichtlich tiefer, als du bis jetzt gedacht hattest. Ihr seid nicht gut in sentimentalen Gefühlen und das ist zu spontan, zu ungeschützt. Deine Hand greift dennoch selbstverständlich tröstend nach ihrer, „Immerhin hat sie die Welt gerettet, Faith.“
Ihr verhaltenes Flüstern ist gepresst, „Yeah, es ist nach wie vor nicht fair.“
Drückst ermutigend ihre Finger, sensibler als du dir zutraust, kommt die unbestreitbare Wahrheit, „Das ist es nie. Wird es auch bei dir nicht sein.“
Dann konzentrierst du dich auf das Ritual, denn ihr habt keine Zeit zu verschwenden. Fällst in die Litanei, die José heute in dich hineingetrimmt hat und deine Hände greifen sicher nach den Utensilien, die ihr vorbereitet habt. „Hoffen wir, dass Changó das Veredelte dem Ursprünglichen heute vorzieht.“
Alles eine Frage der Laune der Gottheit hat der Hohepriester gemeint, da war keine Möglichkeit vorauszusehen, ob er eure Opfer annehmen würde und die Unruhestifterin im Gegenzug dafür gehen lassen. Ob er seinen Blutdurst mit Wasser oder Wein löschen würde. Du hoffst auf letzteres, während du dich aus der Lederjacke schälst und Faith das Puder mit dem Daumen auf deiner Stirn, über dem Mund und Herz verschmiert. Die Schreie werden leiser, entweder aufgrund der Schwere der Verletzungen oder weil ihr die steigende Aufmerksamkeit der Gottheit habt.
Du drehst dich zu dem Spektakel, beginnst laut zu beten, in einer dir fremden Sprache, stolperst anfangs über Silben und Endungen. Spürst Faiths bestimmte Hand zwischen deinen Schulterblättern, als du gerade dabei bist in kopflose Verzweiflung zu verfallen und du beruhigst dich fast sofort. Deine Stimme gewinnt an Überzeugung, bis du in einen kräftigen Rhythmus fällst und dann hindurch. Da ist eine andere Person in dir und du registriert konsterniert, dass es sich um José handelt.
Verdammter Voodoopriester und du fühlst sein Amüsement, hörst das Echo seines gedachten, ‚Santería, Kindchen!’, in deiner Seele und dann lehnst du dich zurück und beobachtest den Ritus vom mentalen Beifahrersitz. Der Hohepriester wusste besser, was zu tun war und du akzeptierst die Enterung deines Körpers bedenkenlos. Er hätte dich einweihen können, dass deine einzige Aufgabe im Öffnen deines Geistes für ihn besteht und du wärst deutlich weniger unter Erfolgsdruck gestanden.
Faiths Freak-Out als dein Körper aus dem Zirkel tritt, wird von José mit einer wirkungsvollen Körperstarre belohnt und du überquerst den demolierten Friedhof. Reihen von ungeknickten Grabsteinen tauchen vor dir auf, die unter der ersten Druckwelle nachgegeben hatten. Der graue Dunst enthält geisterhafte Konturen, die du vorher nicht erkennen konntest und die Toten schweigen noch immer bedrohlich. In ihrer ewigen Ruhe gestört, aber lassen dich passieren und du läufst sicher auf den Ursprung der Zerstörung zu. In die Wolke. Die Welt taucht für dich in gleißendes Rot-Weiß, das Schweigen wird durch echten Trommelwirbel ersetzt, was eine ziemlich passende Untermalung für diese Szene ist, registrierst du in einem grotesken Winkel deines Verstandes.
Dann steht ihr vor dem Gott und Josés Verhandlung mit Changó beginnt.
Ihr habt sein Interesse. Der Priester in dir tritt mit einer Mischung aus Ehrerbietung und Forderung auf, die du nie gegenüber deinem Gott aufbringen könntest. Dieser hier ist nicht namenlos und distanziert, sondern integriert in jeden Gedanken des Mannes in dir. Ein intimes Vertrauensverhältnis, um das du José auf einer primitiven Ebene beneidest und eine Selbstverständlichkeit, die so tief in den Alltag verwurzelt ist, dass du fassungslos die Zustimmung des wieder besänftigten Kriegsgottes vernimmst.
Changó lässt die Frau gehen, im Austausch für nichts.
Feuer und Vernunft sind offenbar die passenden Komponenten, um Krieg zu führen ohne sinnlose Opfer und dein Gedankengang fühlt sich an, als ob er aus deinem Innersten herausgerissen wird. Changós ungeteilter Fokus kommt auf dir zum ruhen und die sechs Augen der drei Köpfe sind beängstigend in ihrem Nachdruck. Versuchst dich gedanklich hinter José zu verstecken, der es nicht zulässt. Spürst, wie er sich von dir distanziert, weil die Sprache, die du gerade noch ohne Schwierigkeiten verstanden hast, jetzt ein befremdliches Kauderwelsch in deinen Ohren ist.
Kommst dir vor, wie auf einem jener Sklavenmärkte, die diese Religion erst nach Amerika gebracht hatte. Dessen Sprache du nicht verstehst, nur deinen Namen und die Bräuche einer Übergabe. Streckst unbeugsam deinen Kopf hoch, suchst widerspenstig die drei Augenpaare und richtest dich stolz auf. Du willst keinen Meister, bist deine eigene Herrin. Die Trommeln klingen bedrohlicher im Hintergrund und du fühlst dich nackt, gewaltsam heruntergestrippt auf dein Wesen und deinen Körper.
Er durfte kein Interesse an beidem entwickeln, das war dir klar.
Da ist ein amüsiertes Lachen zwischen dem Gott und seinem Priester.
Du fühlst dich nicht in der Position einzustimmen, ohne den Zusammenhang ihrer Unterhaltung wirkt es nur gefährlich. Fühlst dich begutachtet, wie ein Stück Fleisch, das kritisch hin und her gewendet wird und du plädierst für ungenießbar, wenn es deinen Tod oder deine Versklavung verhindert. Eure symbolischen Opfergaben waren nur für Changó von Wert und du bist letztendlich nicht bereit dich als solche freiwillig anzubieten.
Kennst deinen Wert und dein Preisgeld ist zu hoch.
Gehst dessen ungeachtet sofort zu Boden, als José den Bann über dich endgültig bricht und dich mit seinem Gott allein lässt. Die Panik ist kraftlose Wut, sein Blick allein reicht, um dich wehrlos auf dem Sand liegen zu lassen und du ballst dennoch die Fäuste, nicht kampfbereit, aber willens dich zu verteidigen. Egal wie zwecklos dieses Unterfangen sein sollte. Die Konturen verschwimmen zu Schlieren aus Rot und Weiß, bevor diese Zwischenwelt in schwarzem Rauch versinkt. Dir die Sicht auf den Gott nimmt und dann einem eigenen Lebewesen ähnlich auf dich zuflutet.
Du versuchst nicht zu atmen, aber wo immer du auch bist, du bist weiterhin ein Mensch mit menschlichen Reflexen. Deine Lungen füllen sich brennend mit dem dicken Gemisch aus Sandelholz und exotischen Gewürzen in dem Weihrauch, der dich Keuchen lässt. In deinen Organismus eindringt, durch deinen Kreislauf pumpt, dir deine Reaktionen nimmt und du spürst einen flammenden Schmerz auf deiner Wirbelsäule, einem Brandzeichen gleich.
Die Trommeln hören sich sehr weit entfernt an, als du das Bewusstsein verlierst.
Aber vielleicht werden sie auch nur von deinen Schreien übertönt.
Faiths hartes Schütteln weckt dich ein zweites Mal an diesem Tag und du blickst dich verstört um. Starrst in die sternenklare Nacht und du hast noch nie so viele Sterne gesehen und du denkst, dass nur einige davon tatsächlich um deinen Kopf kreisen. Der Rest sind funkelnde Nadelstiche in Königsblau.
Das Pumpen deines Blutes ist zu dröhnend, pulsiert zu laut in deinen Adern. Ihre Oberschenkel sind hart gegen deine Taille gepresst und deine Schultern hat sie in einem festen Griff. Deine Augen fokussieren sich mit Schwierigkeiten auf die Jägerin, die schwebend über deinem Bauch sitzt. Vielleicht war das Schwebe und Kreisen über dir ebenfalls nur eine Nachwirkung und du schmeckst den schweren Weihrauch auf deiner Zunge. Vielleicht war der Rauch doch illegaler in dieser Welt, denn du fühlst dich so wie du dir high sein immer vorgestellt hast oder die Wirkung der wirklich guten Schmerzmittel für Notfälle, ohne Notfall.
Atemlos und träge in einem, „Wir haben mit Plan A gewonnen?“
Bissig von ihr, „Wenn ich das panische Wegrennen unseres potentiellen Opfers richtig werte, dann ja. Immerhin konnte sie plötzlich wieder rennen, im Gegensatz zu mir.“
„Sorry.”
„Schon gut“, wiegelt Faith achtlos ab. „Alles in Ordnung mit dir? Bist du okay? Du warst einige Minuten komplett weg, ich war schon fast soweit den Krankenwagen zu rufen. Trotz Erklärungsnotstand.”
„Ja.“ Sie schwingt sich von deinem Bauch und hilft dir zu sitzen und du bleibst einen Augenblick orientierungslos auf dem trockenen Gras. Reibst über die Überreste des magischen Puders und dann grinst du die Jägerin mit purem Triumph an, kannst das verrückte Kichern drin halten und etwas von deiner inneren Würde damit zurückgewinnen, „Wir haben gewonnen!“
„Mit Plan A! Duh!“ Da ist ungefilterte Genugtuung in ihrer Stimme, „Hast du etwas anderes erwartet?”
„Um ehrlich zu sein?“ Pausierst nachdenklich, „Keine Antwort, die dir gefallen würde.“
Faith zieht dich ungeduldig hoch, „Also Siegesfeier?”
„Gott ja und wir schulden den Jungs noch ein paar Erklärungen.”
Hinterhältig, „Tun wir? Reicht es nicht, wenn wir ein paar Drinks und Sex abstauben, im Gegenzug für ihre ehrenwerte Rettung?“
Du rollst die Augen und Faith joggt zu euerem Zeug, das eigentlich nur noch aus den Kerzen besteht, die sie stehen lässt. Sogar Axt, Armbrust und Speer wurden als Opfergaben anerkannt und sie greift nach dem fast leeren Rucksack. Während deine Augen die offensichtliche Verwüstung aufnehmen. Hörst entfernt die ersten Grillen, das Rauschen von Autos auf der Zufahrstraße und die sich ankündigende Rückkehr zur Normalität. Faith übergibt dir deine Jacke und da ist etwas anders, dass du nicht ganz benennen kannst, gibst dem zerstörten Friedhof einen verwunderten Blick.
Die Dunkelheit scheint weniger dicht, ist zu hell im Vergleich zu vorher.
„Hey, wir haben sogar die Finsternis ein wenig zurückgeschlagen.“ Und das klingt logischer in deinem Kopf als laut ausgesprochen und du grinst schief.
„Was meinst du? Das ist dieselbe Nuance.“ Faith schaut sich interesselos um, bevor sie dich besorgt anvisiert, „Bist du mit deinem Schädel nicht doch irgendwo hart gegen gekracht, Chica?“
Verneinst halbherzig. Nicht dass du dich erinnern kannst, vielleicht war es eine optische Täuschung nach dem Ende in der Zwischenwelt oder du bist tatsächlich auf einem Weihrauch-Trip. Ihr geht gemächlich zurück zum Auto. Die örtlichen Behörden würden das unter schrägen satanischen Ritualen abbuchen. Kein Grund sich den Kopf über einen alten Friedhof zu zerbrechen, wenn es die Polizei machen konnte und du bist bedingt neugierig mit was für einer Erklärung für die Presse, sie am Ende aufwarten würden.
Dann rufst du Sam an, gibst Entwarnung und die Anweisung, dass sie euch in der gestrigen Bar finden können, wenn sie wollen. Die Brüder warten bereits auf dem Vorplatz als ihr ankommt, Faith hält hinter dem Gebäude, am uneinsichtigsten Ende des Parkplatzes und ihr steigt aus. Minimal von Fahrtwind gereinigt und da ist dennoch eine feine Staubschicht über allem, du schüttelst dich, nicht zum ersten Mal. Zwecklos.
Erdiger Geschmack in deinem Mund und jeder Muskel, der brennt.
Deans Hände gleiten beifällig über den Plymouth, hinterlassen eine glänzende Fingerspur und du stöhnst, als dir klar wird, dass nicht nur ihr eine Dusche braucht und Autowaschen ist so gar nicht auf deiner Wunschliste. Der Ältere bewundert mit infamer Schadenfreude euer desolates Aussehen, während Sams Gesicht schlecht verborgene Beklemmung zeigt. Du lächelst ihm aufmunternd zu, bevor Dean aufs Wesentliche kommt, „Ich dachte die Legende der Jägerin ist nur das – Eine Utopie.“
Faith erwidert grimmig, „Nicht in unserer Welt, Hübscher.“ Der Grat zwischen Trauer und Akzeptanz in ihrem Ton, lässt dich aufschauen, „Hier ist es ein harter, unbestreitbarer Fakt, der einen jung sterben lässt.“
Du gibst ihr einen betroffenen Blick.
Da ist schiefer Humor in ihren dunklen Augen, für dich allein bestimmt, „Der Grund, warum man keine Stellenanzeigen für Slayer in der Zeitung findet, richtig?“
Zuckersüße Zustimmung deinerseits, „Japp, und keine für Todesomen. Unsere Jobs sind definitiv beschissen. Aber wir müssen damit leben, von der Über-Bitch Schicksal dafür ausgewählt worden zu sein. Also machen wir das Beste draus.“
Du strahlst sie an, mit all dem Optimismus, den du noch in dir trägst und es ist erstaunlich viel.
Faith stößt deine Schulter frech an, ungeniert, „Du siehst trotzdem so aus, als ob du zuerst ein Bad gebrauchen könntest, bevor du einen weiteren Auftrag für die Über-Bitch erledigst.“
Gespielt gefügig, „Bietest du mir an, meinen Rücken zu schrubben?“ Sie wirft den Kopf in den Nacken und lacht befreit auf. Du stichelst unbesorgt weiter, „War das ein Ja? Denn ich denke, deine Raffinesse würde trotzdem gegen die meines Hausgeistes verlieren.“
Flirtend „Ein Vergleich, ob ein Geist oder ich es dir besser besorgen kann? Das ist unakzeptabel, nicht nur für mein Ego, Chica, und eine pikante Herausforderung mit meinen gesammelten Erfahrungen.“
Das derbe Grinsen ist zurück und schelmische Strahlen in Faiths Augen und du fühlst, dass die Trauer sich so schnell verflüchtigt hat, wie sie aufgetaucht ist. Ihre Finger streifen sachte über deinen Oberarm, hinterlassen ein Prickeln, ernster, „Lass uns drüber reden, wenn ich mein erstes Bier hinter mir hatte, Cordelia.“
Du weißt, dass das dein Signal ist zurückzutreten.
Du weißt nicht wirklich, warum du dich nicht bewegst, außer dass dir Faiths offener Blick bodenlos erscheint und da dieses unerwartete Summen in deinen Knochen ist. Ein unbestimmbares Echo, nicht nur deiner schmerzenden Muskeln, sondern deiner Seele.
Da ist ein vernehmliches Räuspern hinter euch, der Bann ist gebrochen und sie gibt dich mit einem provokanten Lächeln frei, verlegt dann ihren Fokus auf die vergessenen Brüder. Sie gibt den beiden die Auserwählten-Rede und du hast sie schon so oft gehört, dass die Faszination verloren gegangen ist. Setzt dich entspannt auf die Motorhaube und beginnst den Staub von deinen Kleidern zu klopfen. Hörst mit halben Ohr zu, denn Faiths Darstellung der Jagd ist mit einer Menge Sexappeal und definitiv mehr als einer Prise Sexlust von Seiten des Slayers gespickt, als die Version, die du von den Wächtern oder Buffy kennst.
Du schüttelst amüsiert den Kopf, da waren Aspekte in Faith, die sich nie ändern würden. Der hier gehörte definitiv dazu. Zur Erbauung ihres gespannten Publikums.
Sam kommt vor dir zum stehen, in einem Stück, ausgesprochen lebendig und mit leichtem Argwohn in den Augen. Du gibst ihm ein offenes Lächeln. Streichst automatisch das Haar aus seinen Augen und die Flammen sind noch immer da, aber in relativ ferner Zukunft, so wie Faiths Tod und du ziehst seinen Kopf zu dir. Dein Ton ist weich, „Ich hoffe dir ist klar, dass von meiner Seite nie mehr als ein Quickie geplant war?“
Er schüttelt verwundert den Kopf, passt sich flexibel an die Situation an, scheinheilig, „Machen wir zwei draus?“
Der Junge war nicht nur mit einer talentierten Zunge gesegnet und du nickst, bevor du denken kannst. Da ist ein fordernder Appell in deiner Stimme, der selbst dir unbekannt ist, „Wie wäre es mit einem richtigen One-Night-Stand?“ Er nickt begeistert und du drehst dein Gesicht zu Faith, neckisch „Kann das versprochene Bad warten?“
Die gibt dir ein aufmunterndes Nicken und hackt sich bei Dean ein, der gebrannte Zucker ist zurück, „Solange du mir unser Zimmer überlässt.“
Wirfst ihr die Schlüssel zum Motel zu und verlegst deinen Fokus auf den vertrauten Part deines Lebens, den ohne tiefgehende Konsequenzen, die Faiths Einladung beinhalten würde. Eine Nacht und diesmal kein Wiedersehen. Sams Kuss ist so glühend wie sein Tod, heiße Begierde und Selbstaufgabe. Du verlierst dich darin.
Ignorierst Deans jovialen Einspruch, „Sie weiß, dass das hier öffentlich und er minderjährig ist?“
Ebenso wie Faiths belustigte Erwiderung, „Ich denke nicht, dass es sie gestern interessiert hat, weshalb sollte es heute? Komm’ du schuldest mir noch ein Bier.“
Die Stimmen entfernen sich, „Gestern? Da spiele ich einmal nicht Aufpasser und Sam kriegt zwanglosen Sex?“
Da ist wieder ihr kehliges Lachen, „Ja und es rettet ihm das Leben. Macht dich das nicht unweigerlich zu schlechtem Umgang?“
„Sieht ganz so aus.“ Deans verspätete Schlussfolgerung zu gestern folgt fast eine Oktave höher, „Deshalb waren die Scheiben beschlagen und das war der Geruch im Impala? Gott, kein Wunder war er dieses Wochenende nicht wie üblich am ununterbrochenen Meckern.“
Fühlst Sams Lächeln gegen deine Lippen, du lehnst dich zurück und formst schmunzelnd ein, „Was?“
Er schüttelt feixend den Kopf, bevor er ihn horchend schief legt. Belauscht selbst die typische Faith Antwort und du grinst bei ihrem sexy, „Das liegt in der Familie, richtig? Hölle, ich liebe schlechten Umgang. Zeig mir dein Auto, das Bier kann noch warten.“
Das Paar ist um die Ecke und endgültig aus eurer Hörweite, amüsiert von ihm, „Ich hoffe sie nehmen den Vordersitz, alles andere wäre abartig und zuviel Aktion für den Rücksitz in 24 Stunden.“
Lachst auf, bevor Sam seine Hand in deinem Haar vergräbt, dich wieder näher zieht und deine Konzentration verlegt sich auf den Körper unter deinen Händen. Auf die verlangenden Lippen über deinem einladend geöffneten Mund. Den Pfad seiner Fingerspitzen, die sich unter deine verstaubte Kleidung vorwagen.
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Und ich liebe dein Icon, OTP indeed! Ich habe schon gegenüber Charmax gemeint, dass ich eine ungesunde Obsession für den Impala entwickle! *sigh*
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